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Potsdam-Mittelmark: Lauter als erlaubt

Verkehrslärm in Teltow übersteigt zulässige Grenzwerte. Das Spangensystem soll beruhigen

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Teltow - Der Verkehrslärm auf Teltows größter Durchfahrtsstraße übersteigt zulässige Grenzwerte. Die liegen für Misch- und Kerngebiete am Tage bei 64 Dezibel und wurden um rund sechs Dezibel auf der Mahlower Straße überschritten. Das geht aus dem Lärmminderungs- und Luftreinhalteplan hervor, der den Stadtverordneten seit Anfang diesen Jahres vorliegt und eine freiwillige Initiative der Stadt ist.

Rainer Schneewolf vom Büro Kommunaldata erläuterte im Bauausschuss am Dienstag die Messergebnisse und die sich daraus ergebenden Handlungsempfehlungen. So gelten Werte ab 65 Dezibel als Gesundheitsrisiko, dem etwa 3500 Einwohner ausgesetzt sind, da sie Tag und Nacht Lärm ertragen müssen, der über den zulässigen Werten liege. Betroffen sind nicht nur Anwohner der Mahlower sondern auch der Potsdamer Straße, der Lichterfelder Allee und Ruhlsdorfer Straße sowie am Ruhlsdorfer Platz. Zudem sind 2800 Einwohner einem nächtlichem Lärmpegel ausgesetzt, der zulässige Wohngebietswerte von 54 Dezibel überschreitet. Befürchtet wird auch, dass in der Beethovenstraße die Werte ansteigen, da mit weiterem Zuzug im Postviertel zu rechnen sei.

Zum großen Verkehrsaufkommen in der Stadt tragen vor allem Pendler bei. „Es gibt mehr Pendler, die aus Potsdam nach Teltow fahren als umgekehrt“, verwies Schneewolf auf 10450 Arbeitsplätze in der Stadt. Von denen sind etwa 15 Prozent mit Teltowern besetzt. Nach wie vor ist Teltow aber auch eine Stadt mit reichlich Durchgangsverkehr. Kommunaldata ermittelte, dass der Anteil der Durchreisenden bei 46 Prozent liegt. Mit dem Bau der Nordspange 2007/08 würde sich die Situation entschärfen, denn die bisherige Durchgangsstraße könnte umfahren und zur Tempo-30-Straße umgestaltet werden. Allerdings gab es Zweifel im Ausschuss, ob es möglich sei, ohne bauliche Veränderungen für die Potsdamer und Mahlower Straße Tempo 30 anzuordnen. Vorgeschlagen wurden deshalb Verkehrsinseln.

Einige Ausschussmitglieder meinten, dass mit dem Spangensystem der Lärm nur verlagert werde. So erinnerte Jürgen Schäfer (FDP) daran, dass am Zeppelinufer nahe der Nordspange künftig noch gebaut werden solle. Würde dort aber eine Rennstrecke verlaufen, sei dass nicht sonderlich attraktiv zum Wohnen. Bauamtsleiter Bernd Wiebrecht verwies darauf, dass in diesem Areal eine geschlossene Bebauung vorgesehen sei, um den Lärm abzuschirmen. Da die Nordspange auch die Einkaufsmärkte der Oderstraße tangieren wird, regte der Ausschuss Einfädelspuren an. Für die Quell- und Zielverkehre zur Oderstraße empfahl Schneewolf eine entsprechende Wegweisung und für die Einmündung der Bogenstraße in die Biomalzspange einen Kreisverkehr. Im Gegensatz zu Lichtsignalanlagen würden Kreisverkehre dazu beitragen, dass Brems- und Anfahrvorgänge reduziert würden.

Als kritischsten Punkt in der Stadt wertete der Gutachter den Ruhlsdorfer Platz, der nach Inbetriebnahme des Spangensystems neu gestaltet werden sollte. Aufpflasterungen, reduzierte Straßenflächen und neu aufgeteilte Fahrstreifen würden in diesem Bereich den Verkehr beruhigen. Für den öffentlichen Nahverkehr hält Schneewolf es für sinnvoll, die Fahrzeugflotte nachzurüsten, um Motorenlärm zu dämpfen. Ebenso könnten die Busse mit Partikelfiltern ausgerüstet werden, um Schadstoffe zu reduzieren. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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