Potsdam-Mittelmark: Lebensretter in Not
Nach schwerem Diebstahl bittet DLRG Potsdam um Spenden für neue Boote
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Werder - Die Boote der Potsdamer DLRG-Ortsgruppe sind teuer und hoch motorisiert. Mit 60 Kilometern pro Stunde fegen die Lebensretter über die Havel zwischen Potsdam und Ketzin, wenn jemand die 112 gewählt hat. Ob ein Segelboot gekentert ist, im Strandbad ein Kind vermisst wird oder die pralle Sonne für Hitzeschocks sorgt – von den DLRG-Stationen im Luftschiffhafen Potsdam und im Strandbad Glindow kann geholfen werden.
Mitte Februar wurden den Ehrenamtlichen zwei ihrer hochwertigen Boote und der PS-starke Motor des dritten Boots gestohlen (PNN berichteten). Die Glindower Wasserrettungsstelle ist damit außer Gefecht gesetzt. Den Schaden zu ersetzen, würde 80 000 Euro kosten. „Die werden wir von der Versicherung kaum bekommen“, fürchtet DLRG-Schatzmeister Ralf Gläßer, der Sachwert des Diebesguts beträgt eher 60 000 Euro. Eines der Boote hat bereits einige Jahre auf dem Buckel, zudem sind die technischen Veränderungen nicht bezifferbar. „Wenn wir einen Bootskörper kaufen, basteln wir ein halbes Jahr, bis er für uns tauglich ist.“ Die Boote müssen kippstabil sein, der Bootsrumpf dicker als bei einem „Freizeitkahn“. Und Staufächer und Sirenen müssen rein.
Jetzt ist die DLRG Potsdam selbst in Not: Für die nächste Saison wird ein „Notfallplan“ erstellt. Ein Ersatzboot kann vom Landesverband geliehen werden. Wenigstens zwei statt drei Booten will Gläßer aber von Mai bis September auf dem Wasser sehen. „Wir bemühen uns mit unserem Auftraggeber, dem Landkreis Potsdam-Mittelmark, um eine Übergangslösung“, so Gläßer. Der Haken: Anders als zum Beispiel in Baden-Württemberg ist die Wasserrettung im Land Brandenburg keine Pflichtaufgabe.
Schon mit den zwei Rettungsstellen im Luftschiffhafen und am Glindowsee kann das Team von 50 DLRG-Aktiven keine flächendeckende Betreuung absichern. Zu manchen Einsätzen ist man 20 Minuten unterwegs, „da ist nichts mehr zu retten.“ An sich sind zwei Rettungsstellen mehr notwendig, sagt Gläßer, der Schwielowsee und Zernsee im Blick hat. Ein Plätzchen in einer Marina würde es schon tun, bislang ringt man vergeblich bei einschlägigen Seeanrainern um Unterstützung.
Wenigstens das Bootsproblem möchten die Seeretter schnell wieder in den Griff bekommen. Dafür hofft man auf Unterstützung aus der Bevölkerung: Für neue Boote ist die DLRG auf Spenden angewiesen. „Auch kleine Beträge können helfen, eine schnelle Einsatzfähigkeit zu ermöglichen“, sagt Gläßer. Henry Klix
Spendenkonto bei der Mittelbrandenburgischen Sparkasse, BLZ 160 500 00, Kto. 3523 3013 85. Rückfragen bei Ralf Gläßer unter (01 78) 761 9 894.
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