Potsdam-Mittelmark: Lehnin wird vom Brauchwasser abgehängt
Werder will Instandhaltung des maroden Netzes nicht länger finanzieren – letztes Gespräch im Juni
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Werder (Havel) - Die Gemeinde Kloster Lehnin wird möglicherweise vom Werderaner Brauchwassernetz abgehängt. Das sagte Werders Bürgermeister Werner Große (CDU) in der Finanzausschusssitzung am Mittwochabend. „Wenn die Lehniner nicht selbst eine Möglichkeit finden, das Brauchwassernetz zu unterhalten, müssen wir die Leitung abschiebern.“ Davon betroffen wären vor allem 73 Abnehmer im Lehniner Ortsteil Göhlsdorf, die meisten mit Hausgärten. Im vorigen Jahr habe es im Lehniner Netz 17 Rohrbrüche gegeben, sagte Große. „Das komplette Netz ist Schrott. Wir können nicht länger Lehnin subventionieren.“ Ein letztes Gespräch dazu sei im Juni geplant. Bleibt es erfolglos, werde man tätig. Auch mit Schwielowsee werde jetzt zur Netz-Instandhaltung verhandelt.
Die Brauchwasserversorgung hat in Werder eine lange Tradition: Von Glindow aus wird Havelwasser auf die Plantagen gepumpt. Das Glindower Wasserwerk und das 350 Kilometer lange Leitungsnetz werden seit einem Jahr vom kommunalen Wasser- und Abwasserzweckverband (WAZV ) betrieben. Ein Obstbauern-Verein war zuvor am Netzbetrieb gescheitert. Eine erste Bestandsaufnahme führte zu erschreckenden Resultaten zum Zustand des Netzes, zur Finanz- und Datenlage. Auch wo die 430 000 Euro Fördermittel seit 1997 investiert wurden, ist dem WAZV unklar, wie es am Mittwochabend hieß.
Im März mussten die Stadtverordneten angesichts der Lage Preissteigerungen von 20 bis 40 Prozent beschließen, die Stadt schießt in diesem Jahr trotzdem noch 127 000 Euro zu. WAZV-Geschäftsführerin Bärbel Gärtner schreibt an einem Sanierungskonzept, in der Finanzausschusssitzung kündigte sie einmal mehr einen „sehr hohen“ Investitionsbedarf an. Als im April die Pumpen angestellt wurden, havarierte eine Trafostation. „Und das Brauchwasserwerk ist so marode, dass es die Berufsgenossenschaft eigentlich sofort stilllegen wollte“, so Gärtner.
Dessen ungeachtet setzen sich Linke und Aktion Freie Bürger weiter für eine Abfederung der Preiserhöhung ein, um Härten für die Obstbauern zu vermeiden. Ditmar Wick (CDU-Fraktion) erinnerte hingegen daran, dass Obstbauern in Derwitz, Töplitz oder Phöben nicht vom Brauchwasserwerk profitieren. „Die Forderung nach zusätzlichen Hilfen ist deshalb etwas herausgelöst“. hkx
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