zum Hauptinhalt

KulTOUR: „Leichtigkeit mal drei“ Neue Ausstellung bei Kaffke-Rusche in Ferch

KulTOUR Von Gerold Paul Schwielowsee · Ferch - Leicht und luftig wie die schönsten Sommertage präsentiert sich eine neue Ausstellung in der Fercher See-Galerie. Sie wäre nie zustande gekommen, erzählte Karin Kaffke-Rusche bei der gutbesuchten Vernissage am Sonntag, wenn Sophie Natuschke aus dem Oderbruch ihr nicht eine Mappe mit ganz ungewöhnlichen Ansichten vorgelegt hätte, um die sich zudem noch spannende Geschichten rankten.

Stand:

KulTOUR Von Gerold Paul Schwielowsee · Ferch - Leicht und luftig wie die schönsten Sommertage präsentiert sich eine neue Ausstellung in der Fercher See-Galerie. Sie wäre nie zustande gekommen, erzählte Karin Kaffke-Rusche bei der gutbesuchten Vernissage am Sonntag, wenn Sophie Natuschke aus dem Oderbruch ihr nicht eine Mappe mit ganz ungewöhnlichen Ansichten vorgelegt hätte, um die sich zudem noch spannende Geschichten rankten. Sie wollte nämlich für ein halbes Jahr im Nepal arbeiten, doch zu großer Fleiß bewirkte, dass ihr bald Farbe und Papier ausgingen. Nachzukaufen gab es nichts, aber die Einheimischen wussten Rat. Sie besorgten ihr Draht, Werg und Wolle, und so schuf die Künstlerin sich selbst ein neues Werk, elegante, fragile Draht-Skulpturen tierischer Motive, darin sich Schönheit, Kraft und Ausdruck so meisterlich vereinen, wie man das aus den steinzeitlichen Bildmotiven kennt. Die „Kleinen Tiere im Raum“, Nilpferd und Gnu, Stier und Huhn mit hängendem Geflügel, ein schwarzer Kauz mit Knopf-Augen oder „Dogenköter“ im Abbild eindrucksvollster Spannung kann man drinnen bewundern, wo sich auch das graphische und malerische Werk von Marita Wiemer befindet: Linoleumdrucke – teils in limitierter Auflage, teils als Unikate – worauf sich, vor unruhig bewegtem Hintergrund, farbintensive Strukturen geometrischer Art die Ehre geben, wo Farbe mit Farbe, Struktur mit Struktur, Fläche und Fläche aufeinander treffen, komplementär, in Berührung, oder mit klarer Distanz, jedenfalls wundersam leicht und harmonisch. Hier steht das Abstrahierte dem Dekorativen nahe, was den Augen mehr als nur genehm sein muss. Wer freilich das Geschaute und Gemalte durchweg „ohne Titel“ lässt, und das tun viele Künstler „zugunsten des Publikums“ gern, wird sich, vielleicht ganz ferne, „Deutungen“ gefallen lassen müssen: Meist in dunklen Erdtönen präsentiert sich Wiemers malerisches Werk, in Mischtechnik auf Papier oder Leinwand gebracht, wo sich Stein auf Stein zu türmen scheint, wie die Brocken der Elbsandstein-Berge zu Türmen und Wänden. Freilich wirken diese Arbeiten fast entgegen aller Gravitation – und beteiligen sich dergestalt am trefflichen Titel einer Verkaufs-Ausstellung, die mit „Leichtigkeit mal drei“ nach dem gesamten Grundstück am Seeweg 7 greift. Draußen nämlich findet man nicht nur die „Großen Tiere“ der Nepal-Fahrerin, Lama und Burenbock, Kater, Gans und „Strunzek“ (schöne Titel!), sondern auch das wohldurchdachte Bildhauer-Werk von Tom Kaffke, eine ganz wichtige Entdeckung. Aus Kiefer, Erle, Nuss, wie Pflaume und Robinie, schafft er so originelle wie originale Skulpturen, mal abstrakt wie „Schritt“ in schraubengängiger Formung, mal als „Ikone“ oder Portrait“ eher gegenständlich, alles in eine lebendige Spannung versetzt, dazu sehr klug im Galerie-Garten arrangiert: Das assoziative Werk „Einer“ kann man in der Sitzecke reflektieren, „Kugelrund“ mit unpolierter Oberfläche liegt nahe der Hauswand, als ob es schon immer sein Stammplatz gewesen, die „Flöte“ aus versetzten Hohlformen und weiteres „Holz“ findet sich auf gegenüber dem Gebäude, teils zwischen Bäumen mit reifender Frucht. Offenbar fühlt sich diese so schöne Ausstellung der Harmonie eines Dreiklanges verpflichtet, der Schönheit. Drei Künstler, drei Genre, drei Stile vereinen sich in einer Idee, Sympathie geht zu Sympathie, Werk zu Werk, als ob die Exponate in „Leichtigkeit mal drei“ nur füreinander geschaffen worden wären. Geöffnet ist die Ausstellung bis 26. September am Wochenende von 15 bis 18 Uhr.

Gerold Paul

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })