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Potsdam-Mittelmark: Lesekunst mit Herz-Schmerz

Tina Kämpf gewann den Kreisausscheid im Vorlesewettbewerb

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Werder - Hätte sich die Autorin Hortense Ullrich an ihren Buchtitel „1000 Gründe keine Liebesbriefe zu schreiben“ gehalten, dann hätte Tina Kämpf, Sechtsklässlerin der Franz-Dümichen-Grundschule in Werder (Havel), nicht aus dem vollen schöpfen können beim 48. Vorlesewettbewerb des deutschen Buchhandels 2006 / 2007. Und das junge Mädchen, das nach eigener Bekundung „Liebesschnulzen“ mag, wäre vielleicht gar nicht Siegerin des Kreisausscheides geworden, der diese Woche in der Stadtbibliothek Werder stattfand.

Denn das Können der sieben Teilnehmer lag nicht weit auseinander, alle hatten sich sorgfältig vorbereitet. Leonie S. aus Caputh las fröhlich bestimmt. Sie holt sich ihr Rüstzeug, wenn sie dem jüngeren Bruder oder ihren Cousins vorliest. Moritz Hipp aus Bergholz-Rehbrücke wurde eine ruhige kräftige Stimme bescheinigt. Oliver Kühl aus Wusterwitz wirkte bei seiner Beschäftigung mit einem Fußballthema etwas aufgeregt und muss wohl noch etwas am Steilpass arbeiten, ebenso wie Pia-Lynn Tönes aus Stahnsdorf, Sarah Hofmann aus Glindow oder der mit vollem Körpereinsatz lesende Adrian Prinzhausen aus Wilhelmshorst. Immerhin hatte der bei seiner Alfons-Zitterbacke-Geschichte die Lacher der amüsierten Zuschauer auf seiner Seite.

Zur selbstgewählten Textstelle kam noch eine fremde aus dem Buch „Felix und das liebe Geld“. Die legte Gastgeberin Birgit Mücke, Leiterin der Stadtbibliothek, vor. Alle nahmen auch diese Hürde mit Bravour, so war die Bewertung durch die Jury schließlich verblüffend, nicht zuletzt für die Siegerin. Doch die von dem Glindower Schriftsteller Lutz-Rüdiger Schöning formulierte Wahl war einhellig von der Jury getroffen worden.

Sie hatte Lesetechnik, Textverständlichkeit sowie Gestaltungsmomente bewertet und herausgefunden: Tina ist die Beste. Die Siegerin fährt nun zum Landeswettbewerb, der Zeitpunkt soll per Internet bekannt gegeben werden. Als Trost für alle Teilnehmer gab es aus den Händen der Bibliothekschefin für jeden ein Buch und dazu einen Buchscheck über zehn Euro, so dass es sich für alle gelohnt hat. Und trostspendende Verstärkung in Form von Familienmitgliedern hatten ohnehin alle mitgebracht. Der Verweis auf die Plätze war also schnell verschmerzt.

Für Birgit Mücke war auch der Ausscheid 2006 / 07 wieder ein Erfolg, obwohl sich diesmal etwa ein Drittel weniger Schulklassen beteiligten als im Vorjahr. Die Ermunterung, sich mit Literatur zu beschäftigen, sei immer eine gute Sache, meint sie. Bei den Wettbewerbsteilnehmern muss einem, was das Leseverständnis betrifft, nicht bange sein. Alle bekundeten, dass sie gern zum Buch greifen, mit ganz unterschiedlichen Leidenschaften vom Krimi bis zum Sportbuch, natürlich wird auch ganz normal gebolzt, und Tina gesteht, sich sogar hin und wieder eine Telenovela anzusehen. dif

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