Potsdam-Mittelmark: Letzte Ruhe unter Bäumen Nuthetaler Entscheider im Friedwaldareal
Nuthetal - Über Für oder Wider eines Friedwalds in Nuthetal hat am Dienstag der Ortsentwicklungsausschuss zu entscheiden. Um sich ein Bild von dieser alternativen Bestattungsart zu machen, haben Gemeindevertreter im September den Südwest-Kirchhof in Stahnsdorf besucht, wo seit einiger Zeit sogenannte „Baumbestattungen“ möglich sind.
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Nuthetal - Über Für oder Wider eines Friedwalds in Nuthetal hat am Dienstag der Ortsentwicklungsausschuss zu entscheiden. Um sich ein Bild von dieser alternativen Bestattungsart zu machen, haben Gemeindevertreter im September den Südwest-Kirchhof in Stahnsdorf besucht, wo seit einiger Zeit sogenannte „Baumbestattungen“ möglich sind. Am Freitag nahmen sie einen Ortstermin auf der zukünftigen Friedwald-Fläche bei Nudow mit Helge Hedtke von der Friedwald GmbH in Griesheim wahr.
Derzeit gibt es bundesweit 34 Anlagen dieser Art, die von der Friedwald GmbH betreut werden, sagte Hedtke, der für die Neueinrichtung in Nuthetal wirbt. 2,5 Prozent der Bevölkerung würde die naturnahe Bestattung bereits wählen. Wer sich im Großraum Berlin für die Friedwald-Bestattung entscheidet, werde wegen des geringen Angebotes nach Nuthetal kommen, meint Hedtke. Nur in Fürstenwalde gibt es einen weiteren Standort. „Der Wald gibt den Menschen die Identität zurück“, meint Hedtke.
In zehn Jahren seit Bestehen der Firma habe man 18 400 Bestattungen ausgeführt. Jährliche Gottesdienste im Wald würden zahlreich besucht. Die Grabpflege übernehme die Natur, schon zu Lebzeiten kann der Bestattungsbaum ausgewählt, dessen Wachsen beobachtet werden. Es gibt Familien- und Gemeinschaftsbäume. Die ausschließlichen Urnenbeisetzungen können anonym oder unter Anbringung eines Namensschildes am Fuße des Baumes erfolgen. Die Urnen sind in einem Jahr „biologisch abbaubar“.
Seit 2005 bietet aber auch der Stahnsdorfer Südwestkirchhof eine letzte Ruhe unter Bäumen an. Eine 20-jährige Ruhefrist ist hier vorgesehen, die verlängert werden kann. 25 Hektar des Kirchhofes sind dafür ausgewiesen. Eine Grabpflege ist auch hier nicht vorgesehen. Vereinzelt sind Blumen an den Namenssteinen zu finden.
Seit Einrichtung der Fläche habe es 1200 naturnahe Bestattungen gegeben. Nur sieben Prozent des „extrem naturbelassenen Waldfriedhofes“ sind bisher genutzt, erklärte Kirchhofsverwalter Olaf Ihlefeldt. Mit 206 Hektar ist der Kirchhof einer der größten Friedhöfe Europas.
Manche Frage taucht für die Gemeindevertreter auf, denn die Gemeinde soll die Trägerschaft des Friedwaldes übernehmen. Das Waldstück würde vom Land an das Unternehmen für 99 Jahre verpachtet, auch der Betrieb laufe über die Friedwald GmbH, die einen Förster einsetze. Kritiker fragen sich, was nach den 99 Jahren geschieht? Reicht das Angebot in Stahnsdorf nicht auch für die Nuthetaler aus? Und wie wirtschaftlich sind die zwei kommunalen und weiteren kirchlich verwalteten Friedhöfe noch zu führen, wenn es die neue Konkurrenz gibt?, wurde bei den Terminen überlegt.
Bei den Bürgern ist das Interesse an einem Friedwald bei Nudow derweil groß: Es werde schon nach Ansprechpartnern gefragt, sagte kürzlich Bauamtsleiter Torsten Zado gegenüber PNN. Die Fraktionen beraten sich vor der Entscheidung nochmal dazu. Die beiden Ortstermine sollten dazu dienen, dass sich die Gemeindevertreter ein Bild von den Angeboten machen. Ute Kaupke
Ute Kaupke
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