Potsdam-Mittelmark: Letzter Lückenschluss auf Werders Insel
HGW und Investorin Annette Gast wollen die Bauarbeiten bis Dezember abschließen
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Werder (Havel) - Die letzte Baulücke auf Werders Inselstadt wird in diesem Jahr geschlossen: In den nächsten Tagen beginnen die Arbeiten für zwei Wohnungsbauvorhaben direkt am Markt. Hier soll einst das sogenannte „Gesellschaftshaus“, eine Dependance des Freiguts der Lendels, gestanden haben. Im Krieg wurde es zerstört, die letzten Schuttreste wurden erst bei der Grundstücksberäumung im vergangenen Jahr abgetragen. Für die Lücke, die die komplette nördliche Marktflanke umfasst, gibt es zwei Bauherren: Die westliche Hälfte bebaut die städtische Wohnungsgesellschaft HGW, die östliche Annette Gast, bekannt als Inhaberin des drei Gehminuten entfernten Hotels „Prinz Heinrich“. Bei der Farbgebung und beim Bauablauf wollen sich die Bauherren abstimmen, im Dezember soll alles fertig sein.
Für die HGW ist es nach 15 Jahren das erste Neubauprojekt, sagte Geschäftsführer Thomas Lück, der gestern zum ersten Spatenstich eingeladen hatte. Schon seit Jahren ist der Lückenschluss geplant. Doch erst, seitdem die HGW unter neuer Geschäftsführung und mit städtischer Unterstützung wieder auf sichere Beine kam, konnte das Projekt gestemmt werden: Seit drei Jahren schreibt die HGW bei einem Jahresumsatz von etwa 3 Millionen Euro und fünf Vollzeitmitarbeitern schwarze Zahlen. Zur Investitionssumme von 1,3 Millionen Euro kann sie 300 000 Euro Eigenkapital beisteuern, das Baugrundstück wurde von der Stadt kostenlos zur Verfügung gestellt.
In den Mehrfamilienhäusern sollen 17 Ein- bis Dreizimmer-Wohnungen zu Kaltmieten im Bereich von 7 bis 8 Euro entstehen, insgesamt 1100 Quadratmeter solide ausgestatteter Wohnraum. In den Erdgeschossen sind zwei kleine Ladeneinheiten vorgesehen. Auf dem Hof befindet sich schon seit einigen Jahren das aufwendig sanierte Verwaltungsgebäude der HGW.
Als Nachbar der HGW wird Annette Gast drei Markthäuser errichten. Sie sollen einen „ein Tick aufwendiger“ gestaltet sein, sagte sie gestern gegenüber den PNN. Sechs bis neun Wohneinheiten werden in drei Baukörpern entstehen und sollen zu Quadratmeterpreisen von etwa 2000 Euro veräußert werden, 600 Quadratmeter Wohnraum insgesamt. Die ersten Kaufverträge sind ausgehandelt. Auf der Rückseite kann man einen Blick auf die Havel erhaschen.
Auf dem Hof soll mit den erhalten gebliebenen Mauerresten eines früheren Lendelschen Lagerhauses eine italienische Villa entstehen – sie ist laut Annette Gast allerdings nicht zu verkaufen. Der einst mit einem Riementriebwerk betriebene Fahrstuhlturm bleibt bei der Sanierung erhalten, er wird ein Treppenhaus aufnehmen. Henry Klix
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