zum Hauptinhalt
Kettensäge in Aktion. Seit Montag wird in der Eisenbahnstraße gefällt.

© Coth

Potsdam-Mittelmark: Letztes Aufbäumen gegen Lindenfällungen Landesbetrieb sieht keine Chance für Kompromiss

Werder (Havel) - Petitionen, Rundmails, Gespräche, Internetkommentare – zum letzten Gefecht gegen die laufenden Fällungen der Linden in der Eisenbahnstraße hat die Bürgerinitiative „Werder 21“ geblasen. Seitdem am Montag die Kettensägen rattern, habe es die verschiedensten Aktionen gegeben, um zumindest zwei weitere der 70 Bäume zu retten, sagte BI-Sprecherin Cornelia Thömmes gestern gegenüber den PNN.

Stand:

Werder (Havel) - Petitionen, Rundmails, Gespräche, Internetkommentare – zum letzten Gefecht gegen die laufenden Fällungen der Linden in der Eisenbahnstraße hat die Bürgerinitiative „Werder 21“ geblasen. Seitdem am Montag die Kettensägen rattern, habe es die verschiedensten Aktionen gegeben, um zumindest zwei weitere der 70 Bäume zu retten, sagte BI-Sprecherin Cornelia Thömmes gestern gegenüber den PNN. Dabei handele es sich um alte und kerngesunde Linden in Höhe des Marienwegs. Laut dem vom Landesbetrieb Straßenwesen beauftragten Baumschutzgutachten haben diese beiden Bäume die Bestnote bekommen und seien als „erhaltenswert“ eingestuft worden.

Der Landesbetrieb hatte in der Vergangenheit immer wieder argumentiert, dass die alten Linden in der Eisenbahnstraße kaum eine Chance hätten, die anstehende Straßensanierung und vor allem die umfangreichen Tiefbauarbeiten zu überleben. Die „Reststandzeiten“ würden unter 15 Jahren betragen, wie es von den Straßenplanern hieß. Nach der Sanierung soll eine neue Allee angelegt werden. Thömmes erklärte gestern, dass man sich nicht grundsätzlich gegen die Fällungen stelle. „Wir hoffen jetzt aber, dass zumindest zwei der städtebaulich wertvollen Torsituationen erhalten bleiben.“ Den Erhalt von drei Linden nördlich der Gartenstraße hatte Thömmes bereits durchsetzen können. Auch dort soll durch Stämme und alte Baumkronen ein „grünes Tor“ bestehen bleiben.

Kaum Hoffnungen macht sich die Bürgerinitiative noch auf den Erhalt eines besonders alten Baumes mit einem Stammumfang von 3,64 Metern, der ebenfalls nördlich der Gartenstraße steht. Dennoch wurde für diese Linde jetzt bei der Unteren Naturschutzbehörde die Unterschutzstellung als „Naturdenkmal“ beantragt. Der Baum dürfte etwa 250 Jahre alt sein. Der Schutzzweck sei aus „landeskundlichen Gründen und wegen der Eigenart des Baumes“ gegeben, wie es in der Begründung heißt. Die zwei Kilometer lange Eisenbahnstraße sei die wichtigste Festlandachse von Werder und verbinde das Stadtzentrum mit dem Bahnhof. Im 18. Jahrhundert seien am Fuße der Weingärten erste Häuser gebaut worden, auf dieser Straßenseite würde sich auch die alte Linde befinden, die am Fuße noch mit historischen Klinkersteinen umrandet sei.

Die Fällungen hatten sich bereits am Freitag angekündigt, als in dem betreffenden Straßenabschnitt ein Halteverbot ausgeschildert wurde. Gestern Vormittag wurde das Problem im Landesbetrieb Straßenwesen noch mal diskutiert, das mit der Fällung beauftragte Unternehmen hatte sich auf Bitten der Bürger bereits Bäumen zugewandt, die nicht mehr Gegenstand des Streits sind.

Der Planungschef des Landesbetriebs, Frank Schmidt, sieht derweil keine Chance mehr für weitere Kompromisse. „Aus heutiger Sicht bleibt es dabei, dass alle Bäume bis auf drei gefällt werden“, sagte Schmidt auf PNN-Anfrage. Die Sanierung der Einsenbahnstraße sei anders nicht darstellbar.

Anfang November hatte sich Schmidt etwa 30 Mitgliedern der Initiative bei einem Vor-Ort-Termin gestellt. Er hatte auf die erheblichen Tiefbauarbeiten verwiesen und davor gewarnt, dass Sonderlösungen in Werder den Landesrechnungshof auf den Plan rufen könnten. „Es bleibt bei der damaligen Argumentation“, so Schmidt gestern. Henry Klix

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })