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Potsdam-Mittelmark: Letztes Jubiläum in alter Wache
Seit zehn Jahren sind die Rettungskräfte des Roten Kreuz in Langerwisch stationiert, jetzt steht ein Umzug nach Michendorf bevor
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Michendorf - Nach zehn Jahren bekommt der bisher in Langerwisch stationierte Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuzes mehr Platz. Noch in diesem Jahr soll mit dem Bau einer neuen Rettungswache im benachbarten Michendorf begonnen werden. Für 2014 ist der Umzug geplant. Das sagte Klaus-Dieter Hallex vom Fachbereich Brandschutz und Rettungswesen des Landratsamtes gegenüber den PNN. Eine Baugenehmigung liege zwar noch nicht vor, es gebe aber auch keine Signale, dass das Vorhaben gefährdet sei.
Bisher ist der Rettungsdienst mit elf Mitarbeitern im Depot der Freiwilligen Feuerwehr Langerwisch untergebracht – vor genau zehn Jahren ist die Wache dort eröffnet worden. Notwendig wird der Umzug jetzt im Zuge einer Bedarfsanalyse. Sie hatte ergeben, dass für den Einsatzbereich der Wache zwei Rettungsfahrzeuge benötigt werden. Für sie ist kein Platz mehr in Langerwisch, auch ein Anbau sei nicht möglich gewesen, so Hallex. Das zweite Fahrzeug ist bereits im Dienst und muss bisher im Freien abgestellt werden.
Gebaut werden soll die neue Wache auf einem kreiseigenen Grundstück hinter dem Michendorfer Netto-Markt an der Teltower Straße. Dort sollen künftig die zwei Rettungswagen und auch ein Reservefahrzeug stationiert werden. Der Landkreis investiert in die neue Wache 700 000 Euro.
Mittlerweile gibt es in Potsdam-Mittelmark 14 Wachen, in denen 180 Rettungskräfte arbeiten. Nur so könne die vorgeschriebene Hilfsfrist von 15 Minuten eingehalten werden, sagte Hallex. In Langerwisch rückt das Team im Durchschnitt täglich zu fünf bis sechs Notfällen aus. Das ist im Vergleich zu Teltow wenig. Dort fährt das Rote Kreuz 16 Einsätze am Tage, im dünn besiedelten Bereich Brück hingegen nur zwei Einsätze pro Tag. In den vergangenen zehn Jahren mussten die Langerwischer insgesamt über 17 200-mal ausrücken.
„Der Schwerpunkt liegt bei häuslichen, meist internistischen Notfällen“, erklärt der Chef des Roten Kreuzes Potsdam-Mittelmark, Wolfgang Klamt. Zum Zuständigkeitsbereich der Wache gehören die Gemeinden Michendorf, Nuthetal und Teile von Seediner See sowie Caputh und Ferch. Auch für die an Langerwisch angrenzenden Autobahnabschnitte des südlichen Berliner Rings und der A 115 sind die Retter zuständig. Dort gebe es zwar weniger Einsätze, dafür seien sie zum Teil sehr kompliziert.
So waren die Langerwischer Retter unter anderem bei dem schweren Busunglück im September vergangenen Jahres auf der A 10 als Erste am Einsatzort. Dort war ein Lkw auf einen Reisebus mit polnischen Schülern aufgefahren. Während die Kinder unverletzt blieben – der Bus verfügte über Sicherheitsgurte, die auch alle umgelegt hatten –, kamen der Lkw-Fahrer und ein weiterer Insasse des Sattelzuges ums Leben. „So etwas ist für die Kollegen prägend. Die Bilder dieses Trümmerfeldes werden sie wohl nicht vergessen“, so Klamt. Am vergangenen Freitag sind beide Einsatzwagen der Wache auch zum Rangierbahnhof Seddin gerufen worden, als dort wie berichtet eine giftige Flüssigkeit aus einem Kesselwagen austrat. 20 Bahnmitarbeiter sind dabei verletzt worden und mussten in Krankenhäuser gebracht werden.
Mit den Langerwischer Feuerwehrleuten habe man in den vergangenen zehn Jahren sehr gut kooperiert, sagt Klamt rückblickend. Verständlicherweise habe es zunächst einige Bedenken und Diskussionen gegeben, als sie das von ihnen in der Freizeit sanierte und ausgerüstete Depot plötzlich zum Teil wieder räumen mussten. „Die Sorgen konnten jedoch in kurzer Zeit ausgeräumt werden, zumal Feuerwehr und Rettungsdienst bei Einsätzen ja regelmäßig zusammenarbeiten“, so Klamt. (mit ldg)
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