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Von Henry Klix: Licht-Kreuz im Gemeindesaal

Das neue Caputher Kirchengemeindehaus wird am 1. Advent eingeweiht / Gestern war Presserundgang

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Schwielowsee - Heute kommt der Fensterputzer, und er wird alle Fenster des neuen Caputher Kirchengemeindehauses kostenlos reinigen. Für Pfarrer Hans-Georg Baaske ist es eines der vielen Beispiele, wie die evangelische Gemeinde beim Bau ihres neuen Gemeindehauses unterstützt wurde. Viele Helfer packten mit an, 20 000 Euro privater Spenden kamen zusammen. Die Landeskirche, die Union evangelischer Kirchen und der Kirchenkreis Potsdam gaben 110 000 Euro dazu – und doch war das Projekt für die Caputher evangelische Gemeinde mit ihren 900 Gemeindegliedern ein großer Brocken.

„Unser Geld ist erstmal alle“, konstatierte Baaske gestern bei einem Presserundgang durch den Neubau. 490 000 Euro Eigenmittel wurden aufgebracht, Kirchengrundstücke verkauft und in die Rücklage gegriffen. Und doch standen dem Caputher Pfarrer Freude und Erleichterung ins Gesicht geschrieben, für seine Gemeinde beginnt am 1. Advent eine neue Ära, wenn Bischof Wolfgang Huber zur offiziellen Einweihung kommt.

Der Vorgängerbau in der Lindenstraße war längst zu eng für die Kirchengruppen, Jugendarbeit und Wintergottesdienste geworden. Im Neubau stehen nun 400 Quadratmeter Nutzfläche zur Verfügung, ein lichtdurchflutetes Foyer mit Glasfassade zum Kirchpark und zur Stülerkirche, ein großer, hoher Gemeindesaal mit einem Licht-Kreuz in der Ecke und viele gemütliche Nischen und Nebenräume, die sich für Gruppenarbeit und Gespräche anbieten. Die weiße Fassade soll noch in den Terrakotta-Tönen der benachbarten Stülerkirche gestrichen werden – im Frühjahr, wenn sich das Gebäude gesetzt hat und kleine Haarrisse überarbeitet sind.

Gerade wegen der Nähe zur Kirche hatten Denkmalpfleger anfangs die Stirn gerunzelt. Die Kirchengemeinde lobte deshalb vor zwei Jahren einen Architektenwettbewerb aus – mit dem Auftrag für ein 600 000 Euro teures Gebäude, dass sich mit dem Nachbarn verträgt. Als Sieger war das in der Denkmalpflege erfahrene Babelsberger Architekturbüro „Kühn von Kaehne und Lange“ hervorgegangen. Zum Resultat hat Architekt Eberhard Lange bislang nur Reaktionen von „gut“ bis „sehr gut“ gehört, und auch beim Presserundgang gestern wurde die Korrespondenz zwischen Kirche und Gemeindehaus positiv bewertet. Im Foyer kümmert sich die Caputher Künstlerin Nicola Berner um das geistliche Zusammenspiel, mit Kindern und Jugendlichen hat sie Wandelgemälde zur biblischen Schöpfungsgeschichte gestaltet.

„Auch wenn das Gebäude kein Sparbau ist, ist es überlegt und sparsam gebaut“, sagte Architekt Lange. Die anfängliche „grobe“ Kostenschätzung musste allerdings korrigiert werden. Ursprünglich sollte in den Neubau eine Wohnung integriert werden – weil sie den Finanzrahmen gesprengt hätte und in einem öffentlichen Gebäude kaum vermietbar wäre, wurde darauf verzichtet. Am Ende betrugen die reinen Baukosten immer noch 640 000 Euro. „Manch einer baut sich ein Einfamilienhaus mit 200 Quadratmetern zu diesem Preis“, gab Lange zu Bedenken.

Zur Nachhaltigkeit soll die 70 Quadratmeter große Solaranlage auf dem Dach beitragen, mit der Stromeinspeisung soll ein Großteil der Betriebskosten gedeckt werden. Das entlastet die klamme Gemeindekasse. Für die Außengestaltung mit Spielplatz und Bühne werden noch Spenden gesammelt – auch bei der Eröffnungsfeier am 30. November.

14 Uhr Festgottesdienst mit Bischof Huber, 15 Uhr feierliche Schlüsselübergabe

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