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Tritt am Samstag in Werder auf. Tenor Björn Casapietra.

© promo

Potsdam-Mittelmark: Liebe ist alles

Tenor Björn Casapietra tritt am Samstag in der Werderaner Bismarckhöhe auf

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Werder (Havel) - Klitzekleine Kostproben seines Stimmvermögens schmettert Björn Casapietra durch den Telefonhörer, immer wieder. „Ha-le-lu-jaa.“ Wer den Tenor, 42 Jahre alt, geboren in Genua, aufgewachsen in Rauchfangswerder bei Berlin, verheiratet mit Anne-Sophie, noch nicht gehört hat, bekommt einen ersten Eindruck. Seine Stimme, seine Liebeslieder, deutsche, schottische, englische und italienische und auch klassische, werden am kommenden Samstag ab 19.30 Uhr im Saal der Bismarckhöhe in Werder zu hören sein. Casapietra singt dort solo und auch im Duett mit der Schweizer Konzertpianistin Sibylle Briner. Deren Stimme siedelt der Tenor bei Norah Jones und Katie Melua an. Soul und Jazz treffen also Klassik, in leisen, zarten Liedern wie in großen, schmetternden Stücken. „Als ich fortging“, der Karussell-Klassiker, wird zum Beispiel auf italienisch im Ballsaal erklingen. Und erklingt auch kurz aus dem Telefon.

Seit einem Jahr touren die beiden mit „Romantic Love Songs“, romantischen Liebesliedern, durch die Republik. In Potsdam und Berlin traten sie ebenso auf wie in Luckau oder Beeskow. „Das Publikum ist offener, weniger verwöhnt“, hat er in jenen Städten und Orten beobachtet, wo seltener Konzerte sind. Andere Unterschiede macht er bewusst nicht. Es gibt keine kleinen Rollen, nur kleine Schauspieler – das Sprichwort hat er zu einer seiner Maximen gemacht.

„Nur wenn ein Mensch Liebe bekommt, ist er stark“, ist eine andere. Und so sind die Lieder, die die Liebe besingen, auch seiner Kindheit geschuldet. Viel unterwegs waren seine Eltern Celestina Casapietra, Sängerin im Ensemble der Staatsoper Unter den Linden, und Herbert Kegel, der langjährige Leiter des Rundfunkchores Leipzig und späterer Chefdirigent der Dresdner Philharmonie. Viel Angst hatte er davor, dass die Flugzeuge abstürzen könnten, in denen seine Eltern auf ihren Tourneen saßen, erzählt er. „Meine Mutter und mein Vater haben mich bestimmt geliebt, aber ihnen war ihre Arbeit wichtiger. Sie waren dann einfach nicht da“, blickt er zurück. Aufgewachsen ist er häufig mit Haushälterinnen.

Ein Schicksal, das seiner Tochter Stella nicht widerfahren soll. Eine noch höhere Priorität als die Musik, das gibt er gern zu, nimmt die Vierjährige ein. „Es gibt nichts, nichts Wichtigeres, nicht meine Stimme, nicht meine Musik.“ Durch die vielen Konzerte zuletzt habe „ich einen Monat fast verpasst in ihrem Leben“.

Die Stadt Werder hat Björn Casapietra vor einigen Jahren zum zweiten Mal entdeckt. Als Mann bei Tag, vom Riesenrad aus, nicht mehr als Junge, als der er einst oft auf der Baumblüte war und Mädchen kennenlernte. An ein Auenland, an Mittelerde, eine jener Regionen in der futuristischen Welt von Tolkiens Herr der Ringe, sah Casapietra sich erinnert. „Warum bin ich hier noch nicht aufgetreten?“, sei es ihm durch den Kopf geschossen. Am Samstag, im zweiten Anlauf, ist es so weit, ein erster Termin musste verschoben werden.

„Wir sind in einer wirklich guten Form“, verspricht der Tenor, und: „Wir sind auf Entzug.“ Denn nach den zahlreichen Konzerten im Dezember sind jetzt schon wieder viele Tage ohne Auftritte ins Land gegangen. Ingmar Höfgen

Kartenvorverkauf unter anderem im PNN-Shop bei Karstadt in Potsdam und in der „Kleinen Weltlaterne“ in Werder. Die PNN vergeben zwei mal zwei Freikarten am morgigen Mittwoch ab 10 Uhr unter der Telefonnummer (0331) 2376116. Die ersten Anrufer gewinnen.

Ingmar Höfgen

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