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Auf dem neuesten Stand. Vier Filter sorgen für sauberes Trinkwasser in Werder.

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Potsdam-Mittelmark: Liquides Jubiläum

100 Jahre Wasserwerk in Werder (Havel) – Sanierungsmaßnahmen abgeschlossen

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Werder (Havel) - Ungefähr fünf Jahre brauche das Grundwasser, bis es von der Glindower Platte unter dem Großen Plessower See zum Werderaner Wasserwerk gelangt, sagt Eugen Etter, Bereichsleiter für die Trinkwasserversorgung beim Wasser- und Abwasserzweckverband Werder-Havelland (WAZV). „Der Sand unter dem See wirkt wie ein Filter.“ Theoretisch könne man das Wasser schon trinken. Bis das Grundwasser aber Trinkwasser wird, durchläuft es zur Sicherheit noch einen Filterungsprozess. Im Werderaner Wasserwerk läuft dieser Prozess bereits seit 100 Jahren ab.

Seit 1914 versorgt das Wasserwerk die Region mit Trinkwasser. Damals vorrangig für den Obstbau genutzt, versorgt das Wasserwerk am Großen Plessower See heute 29 300 Einwohner mit Trinkwasser. Damit die Trinkwasserversorgung auch in Zukunft sicher ist, wurde das alte Wasserwerk von dem WAZV seit 1997 Stück für Stück saniert. Laut Verband flossen insgesamt 3,4 Millionen Euro in die Baumaßnahmen. Zudem wurden 27,8 Millionen Euro in neue Leitungen und Druckstationen gesteckt, die überall in Werder für stetigen Wasserfluss sorgen. Die rotgeklinkerten Fassaden der Anlagen neben dem Werderaner Freibad orientieren sich am historischen Vorbild. Soweit es ging, wurden die alten Ziegelsteine wieder verbaut. Fingerspitzengefühl musste beim Filterhaus bewiesen werden. „Das Dach musste nach oben versetzt werden, sonst hätten die modernen Filtertanks nicht hineingepasst“, so Eugen Etter.

Viel Platz haben die Mitarbeiter ab sofort im komplett neu errichteten Betriebsgebäude, das den zuvor genutzten Bauwagen ersetzt. Obwohl 15 Angestellte im Bereich Wasserversorgung arbeiten, sei lediglich ein Mitarbeiter für das Wasserwerk nötig, so Etter. Der müsse zudem nicht einmal ständig vor Ort sein. „Durch die neue Technik arbeitet die gesamte Anlage vollautomatisch“, sagt der Trinkwasserwerkschef. Mehrere Tage könne das Wasserwerk ohne einen Techniker auskommen. Und der braucht offenbar nicht viel, um alle wichtigen Daten der Anlage zu erfassen. Ein PC auf einem kleinen Schreibtisch in der Ecke des Gemeinschaftsraums. Das reiche, so Etter. Die Anlage wird von einem Wachschutz gesichert, zudem sei das gesamte Areal mit Sensoren versehen. So sei die Sicherheit gewährleistet, wenn kein eigener Mitarbeiter vor Ort ist.

Aus 19 Brunnen mit Tiefen zwischen 20 und 30 Metern wird das Grundwasser in Werder gefördert. Täglich kommen 3500 Kubikmeter an die Oberfläche. Wenn es länger trocken ist, steige der Wasserbedarf um mehr als das Doppelte. „Zwischen Mai und August können in den Spitzenzeiten bis zu 7700 Kubikmeter erreicht werden“, sagt Etter.

Das geförderte Trinkwasser wird anschließend durch speziell beschichtete Filter aufbereitet. Vier Stück stehen derzeit zur Verfügung. Platz für zwei weitere sei vorgesehen, so Etter. Nach den Filtern rauscht das Trinkwasser durch ein 311 Kilometer langes Versorgungsnetz zu den Haushalten, ein Teil fließt in den 3000 Kubikmeter fassenden Hochbehälter auf der Friedrichshöhe.Björn Stelley

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