Potsdam-Mittelmark: Lokales Sparpotenzial
Grünen-Energieexperte gab Tipps für Michendorf
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Michendorf - Auch in Michendorf lassen sich mittelfristig Energiekosten durch Sparmaßnahmen und Umstieg auf regenerative Quellen vermeiden. Viele Beispiele dafür sah der Grünen-Bundestagsabgeordnete Hans-Josef Fell bereits auf der Fahrt vom Bahnhof Michendorf zum jüngsten „Energiestammtisch“ in Langerwisch. Unter anderem habe er eine Reihe von Dächern gesehen, die sich für Fotovoltaikanlagen eignen würden, sagte er auf der von den Michendorfer Grünen initiierten Veranstaltung. Positiv bewertete Fell, dass zumindest zwei Projekte für Solaranlagen in der Gemeinde in den Startlöchern stecken. Individuelle Finanzierungsmöglichkeiten könnten Energieberater erklären, die auch in der Michendorfer Region aktiv sind, empfahl er.
Fell begrüßte zudem den von der Gemeindevertretung beschlossenen Grünen-Antrag zum kommunalen Energiekonzept als wichtigen ersten Schritt. Vielfältige Möglichkeiten zum Energiesparen gebe es sowohl für die Gemeinde als auch für jeden Einzelnen. „Beispielsweise hat sich anderswo das ,Bürgercontracting bewährt“, erläuterte der Bundestagsabgeordnete. Dabei wird die ökologische Sanierung eines kommunalen Gebäudes, beispielsweise einer Schule, von Bürgern vorfinanziert. Die Energieeinsparungen fließen dann über einen festgelegten Zeitraum wie eine Rendite an die Bürger zurück. Andere Orte würden zeigen, dass dies nicht nur eine gute Geldanlage ist. Zudem würde sich auch die Identifikation mit der Gemeinde und der jeweiligen Einrichtung entwickeln. Auf kommunalpolitischer Ebene könne in Michendorf noch viel getan werden, hieß es auf der Veranstaltung. So könnte Michendorf Kriterien zur Energieeffizienz für Neubauvorhaben festlegen, in Bebauungsplänen „solartaugliche“ Dächer zur Bedingung machen und Fassaden sowie Ausrichtung von Neubauten vorgeben.
Entsprechend dem Motto „global denken, lokal handeln“ umriss Fell auch die weltweite Energiesituation. Energie sei das Topthema auf allen Weltgipfeln. „Dabei wird jedoch zumeist zwischen Fragen des Klimaschutzes und der Erschließung neuer fossiler Ressourcen getrennt. Die Endlichkeit der fossilen Rohstoffe wird dabei zumeist ausgeblendet, die schiere Unendlichkeit der erneuerbaren Energien ebenso“, erklärte der Grünen-Politiker.
Doch ein Umdenken sei möglich. Die Kritik, dass erneuerbare Energien nicht die „Grundlast“ der Energieversorgung tragen können, bezeichnete er als absurd. „Es kommt auf das Zusammenspiel der erneuerbaren Energieträger an. Konzepte dafür existieren längst“, so Fell. Auch technische Lösungen zur Speicherung von Energie, zum materialsparenden Energietransport und für umwelt- sowie sozialverträglichen Anbau von Energiepflanzen könnten bei entsprechendem Willen bereits flächendeckend umgesetzt werden.ldg
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