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Potsdam-Mittelmark: LPG-Halle wurde zur Autohehler-Werkstatt
Gestohlene BMW und Dutzende Ersatzteile in Neubensdorf gefunden / Zwei Litauer waren am Zerlegen
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Neubensdorf - Die Diebe hatten es ausschließlich auf BMWs abgesehen: Die Polizei hat am Montagabend bei Wusterwitz eine Autohehlerwerkstatt ausgehoben. In einer alten LPG-Halle in der 200-Seelen-Gemeinde Neubensdorf stießen die Beamten zunächst auf einen 3er und 5er BMW, die am Wochenende in Berlin-Charlottenburg und Nikolassee gestohlen worden waren. Bei der Durchsuchung der Halle in der Genthiner Straße wurden dann Einzelteile von mindestens 19 weiteren Fahrzeugen der Münchner Premiummarke gefunden, die allesamt seit Ende Juli in Berlin, vor allem im Bereich Charlottenburg-West und Süd-Zehlendorf, gestohlen wurden.
„Offensichtlich wurden sie in der Halle zerlegt“, sagte Polizeisprecher Torsten Ringel gestern gegenüber den PNN. In Osteuropa sei die Marke inzwischen weit verbreitet. „Da Ersatzteile teuer sind, floriert auch der Schwarzmarkt.“
Auf dem Gelände wurden zwei 28 und 30 Jahre alte Männer mit litauischer Staatsbürgerschaft angetroffen, die mit Zerlegearbeiten beschäftigt waren. Wegen des dringenden Verdachts der gewerbsmäßigen Bandenhehlerei wurden beide Personen vorläufig festgenommen und gestern Abend dem Haftrichter vorgeführt. Einer der Männer war wegen Bandendiebstahls und Hehlerei bereits zur Festnahme ausgeschrieben.
Darüber hinaus wurde aufgrund der vorliegenden Beweismittel ein 64-Jähriger, dem das betreffende Grundstück gehört, vorläufig festgenommen. „Es ist kaum anzunehmen, dass er von den Geschehnissen in der Halle nichts mitbekommen hat“, sagte Ringel. Die Staatsanwaltschaft Potsdam leitete ein Verfahren wegen gewerbsmäßiger Bandenhehlerei ein und hat die Kripo des Schutzbereiches Brandenburg mit den Ermittlungen beauftragt. Das Strafmaß für Bandenhehlerei liegt zwischen ein und zehn Jahren.
Dem Fund waren intensive Ermittlungen des Landeskriminalamtes und des Zentralen Verkehrsdienstes vorausgegangen, nähere Auskünfte gab die Polizei gestern dazu nicht. Der Durchsuchungsbeschluss sei am Montag gegen 18 Uhr vollstreckt worden. Auf die Polizeibeamten warte nun ein Riesenmaß an Arbeit. „Die Ermittlungen werden sich wohl Monate hinziehen“, sagte Ringel. Auf der Internetseite des Amtes Wusterwitz, zu dem Neubensdorf gehört, wird für den kleinen Ortsteil übrigens mit einem recht treffenden Satz geworben: „Neubensdorf liegt direkt an der B1, bekannt sind hier einige Firmen rund ums Auto.“ Henry Klix
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