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Potsdam-Mittelmark: Luftsprünge für die Fähre

Besucherzahlen beim Caputher Fährfest übertrafen alle Erwartungen

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Schwielowsee - Tollkühne Luftsprünge und waghalsige Salti sorgten beim 4. Caputher Fährfest am Sonnabend dafür, dass die Wellen der Euphorie auch an Land schwappten. Zuschauer auf beiden Uferseiten applaudierten begeistert den Wasserski-Akrobaten, die mit Geschwindigkeiten von bis zu 75 Stundenkilometern durch das Gemünde pflügten und von der Schanze weite Sprünge bis zu 50 Metern schafften.

Das Gemünde war Schauplatz internationaler Wasserski-Stars, viele von ihnen Mitglied im Caputher Wasserskiclub: Mit dabei auch Christian Kurz aus Berlin, Deutschlands bester Barfußläufer auf dem Wasser, der diese spezielle Technik sogar rückwärts beherrscht. Nur die nackten Füße auf der Leine, zog er mit 65 Stundenkilometern über die Wasserstraße und war dabei zeitweise zwischen zwei hohen Fontänen kaum zu sehen. Die Geschwindigkeit ist es vor allem, die den „Barefooter“ übers Wasser trägt, allerdings muss man bei dieser Disziplin auch ein gesundes Verhältnis zu kitzligen Fußsohlen haben. Mehrere Figuren, wie eine Wende um 360 Grad über der Wasserfläche, führte Kurz vor, der im September an den Weltmeisterschaften teilnehmen wird.

Zur Show gehörten auch eine Sechserpyramide von Wasserskikünstlern und eine bemannte „fliegende Tasse“. Zum Finale tanzten die Mitglieder des Wasserskiclubs Caputh „Preußen e.V.“ über den Heckwellen vorausfahrender Boote.

Selten ist es Zuschauern vergönnt, die Kunststücke von Wasser-Akrobaten so nah erleben zu können wie beim Caputher Fährfest. Das scheint sich herumzusprechen, denn diesmal übertraf die Zahl der Schaulustigen alle Erwartungen. Als Bürgermeisterin Kerstin Hoppe kurz nach 16 Uhr erfuhr, dass von insgesamt 3000 Eintrittskarten nur noch 50 verfügbar waren, jubelte sie: „Das hatten wir noch nie, das ist ja der Hammer!“ Strahlend stellte sie fest, dass sich damit die diesjährige Veranstaltung ausgezahlt habe. Und sogleich ließ sie noch 100 Restkarten aus dem Rathaus herbeischaffen.

Zum Fest, das mit 15 000 Euro finanziert wurde, trugen auch viele Sponsoren bei. Zudem waren bis kurz vor Veranstaltungsbeginn alle Mitarbeiter des Bauhofes im Einsatz, um Hecken zu beschneiden, Container und Bühne aufzustellen. Ohne das Engagement vieler Helfer wäre so ein Fährfest gar nicht möglich, sagte Kerstin Hoppe den PNN. „Die Fähre spielt in unserem Gemeindeleben eine überragende Rolle für die Verbindung unserer Ortsteile, und so soll das Fest auch die Menschen verbinden.“

Einen Schatten über dem Fest, wie einige im Voraus bereits schwarz gemalt hätten, konnte sie indes nicht erkennen. Der umstrittenen „Havelspange“ über den Templiner See, die die Existenz der Fähre gefährdet, habe die Gemeinde bereits eine eindeutige Absage erteilt. Bislang seien auch noch keine konkreten Pläne vorgelegt worden. Außerdem können vor einer Umsetzung auch Bürger ihre Bedenken im Planverfahren äußern, ärgerte sich die Bürgermeisterin über die Stimmungsmache vor dem Fest.

Vielmehr galt ihr sorgenvoller Blick einer grauen Wolke über dem Gemünde, denn zu 99 Prozent waren Regenschauer in Aussicht gestellt worden. Am Ende triumphierte ein Prozent Hoffnung, denn der Himmel hielt seine Schleusen bis zum Schluss der Show dicht. Danach flüchteten alle unter Schirme und Planen, um der kalten Dusche zu entgehen. Nach dieser Abkühlung begann pünktlich um 18 Uhr der Kanu-Wettkampf: Vertreter aus der Gemeinde traten gegen ein Olympioniken-Team des KC Potsdam und ein Team der Bundeswehr an.

Als beim Warmpaddeln ein Witzbold vorzeitig das Startsignal gab, schmetterten die Leute vom KC ihre Paddel ins Wasser und waren kaum aufzuhalten. Beim Wettkampf, einige Minuten später, waren es dann die Soldaten, die kraftvoll im Wasser wirbelten, allerdings schien das Team der Bürgermeisterin am besten auf die Gemünde-Strömung vorbereitet gewesen zu sein: Es belegte unter lauten Publikumsjubel den ersten Platz.

Kirsten Graulich

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