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Potsdam-Mittelmark: Magische Vorweihnacht in Werder Vierter Adventszauber auf der Inselstadt
Werder (Havel) - Werderaner können zaubern. Anders sind die blühenden Sommerblumen in den Balkonkästen an den Häusern der Inselstadt nicht zu erklären, die der Kälte trotzen.
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Werder (Havel) - Werderaner können zaubern. Anders sind die blühenden Sommerblumen in den Balkonkästen an den Häusern der Inselstadt nicht zu erklären, die der Kälte trotzen. Auch die „Friedenseiche“ auf dem Marktplatz gereicht der Blütenstadt zur Ehre, seit sie mit Lichterschlangen geadelt wurde. Unter diesem etwas anderen Weihnachtsbaum trafen sich am Wochenende viele Familien mit ihren Kindern, um sich beim „Adventszauber“, den Schultzens Siedlerhof zum vierten Male veranstaltet, auf das Weihnachtsfest einzustimmen.
Die Jüngsten sagten dem Mann mit dem Rauschebart ihre Verse auf und lauschten dem Puppentheater. Bratwurst und Glühwein gab es, auch Fisch, besonders Matjes war begehrt. „Fisch macht nicht dick“, pries der Händler seine Ware an und schob grienend nach: „Deshalb muss etwas Sahne darunter.“ Im Fackelschein boten Händler und Kunsthandwerker ihre Waren feil, und wer Inspirationen für die Weihnachtsdeko suchte, wurde im Lendelhaus fündig. Die Speisekarte huldigte der „Gänse-Zeit“, Weine wurden verkostet, regionale Obstsäfte, Marmeladen und andere Leckereien.
Viele spazierten hinauf zur Mühle, deren Stern weithin leuchtet. Sie wurden mit Schmalzbrot und Glühwein belohnt, auch mit einer Lichtinszenierung, die das alte Rathaus in rote und blaue Farben tauchte. Der Zauber ließ wechselnd Wasserwelten und Blumen über das Gebäude wehen, ein Anblick, den viele mit der Kamera festhielten. Nebenan vor der Mühle knisterte ein Feuer und der Duft von frischem Brot zog Besucher magisch an.
Das Mühlenbrot, ein Mischbrot frisch aus dem Ofen vor der Mühle, hatte eine helle Kruste und lockere Krume. Aber Mehl wird längst nicht mehr in Werders Mühle gemahlen, die Flügel ruhen seit längerem. Ein- bis zweimal in der Woche werden sie etwas gedreht, so Peter Berthold von der Stadtverwaltung. „Weil das Holz in Bewegung bleiben muss, damit sich das Wasser nicht in den Flügeln absetzt.“
Der Innenausbau sei fertig, die Mühle in Schuss, nur mit dem Wind klappe es nicht mehr, seit gegenüber am Wasser die Neubauten stehen. „In früheren Zeiten gab es mal ein Gesetz, das Mühlen einen Mindestabstand von rund hundert Metern einräumte“, weiß Berthold.
Die Sanierung der Mühle hatte dem letzten Müller zu lange gedauert, er zog 2007 fort. Hoffnung, das Mahlwerk wieder in Gang zu setzen, gibt es laut Berthold nicht, dessen Qualität genüge nicht mehr. Das Technikdenkmal kann in der Saison besichtigt werden. Kirsten Graulich
Schultzens Adventszauber bis 9.12., Mo-Fr 15-20 Uhr, Sa 13-21 und So 13-20 Uhr
Kirsten Graulich
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