Potsdam-Mittelmark: Maia-Agentur nimmt Jugendliche ins Visier
Lob von Andrea Wicklein für gute Reform-Arbeit in Potsdam-Mittelmark
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Lob von Andrea Wicklein für gute Reform-Arbeit in Potsdam-Mittelmark Werder - Mehrere Programme für Alg-II-Empfänger will die mittelmärkische Hartz-IV-Agentur Maia nach der Sommerpause starten. Nach Angaben von Agentur-Chef Bernd Schade soll damit vor allem Jugendlichen der Weg in den ersten Arbeitsmarkt geebnet werden. So sollen Schulabgänger, die keinen Ausbildungsplatz gefunden haben, ab November in Praktika betreut werden. Parallel sollen schulische Defizite ausgeglichen werden, damit die Chance bei der zweiten Bewerbung wächst. Außerdem werde im Herbst ein Projekt für Gesellen beginnen, die nach der Ausbildung keinen Arbeitsplatz gefunden haben. Sie sollen bei einem Freien Träger praktische Erfahrungen und Qualifikationen für eine erfolgreiche Bewerbung sammeln. In einem dritten Projekt sollen Jugendliche ohne Hauptschulabschluss integriert werden, die bei einem Freien Träger den Arbeitsalltag kennen lernen und parallel ihren Schulabschluss nachholen sollen. Die Projekte sollen jeweils ein dreiviertel Jahr dauern. Leider gebe es aber auch junge Leute, die nicht bereit sind, die angebotene Hilfe anzunehmen, sagte Schade. Monatlich würden etwa 40 Alg-II-Empfänger „sanktioniert“, weil sie zum Beispiel nicht zur Arbeit erscheinen. Die Möglichkeiten von Maia reichen von der Streichung von 30 Prozent bis hin zur völligen Streichung des Alg-II-Geldes (außer Mietzuschuss). In diesem Fall würden die Betroffenen Wertgutscheine für Essen bekommen. Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein (SPD) war kurz vor der anstehenden Bundestagswahl gestern zu einem Kurzbesuch der Maia-Außenstelle Werder gekommen, um sich vom Erfolg von Hartz IV zu überzeugen. Sie lobte, dass man sich in Potsdam-Mittelmark nicht auf das Instrument des Ein-Euro-Jobs beschränkt. Auch wenn es immer noch bedauerliche Softwareprobleme gebe, sei die Zusammenarbeit zwischen Landkreis und Bundesagentur für Arbeit beispielgebend. „Das liegt nicht zuletzt an Maia-Geschäftsführer Bernd Schade.“ Regelmäßige Teambesprechungen, Problemanalysen und eine Betroffenen-Statistik seien Erfolgsgeheimnisse. „Die Maia schöpft die durch Hartz IV eingeräumten Möglichkeiten voll aus“, sagte Wicklein. So ist auch geplant, die Chancen junger Mütter auf dem Arbeitsmarkt ab Herbst durch eine Gehaltsbeteiligung von monatlich 300 Euro zu verbessern. Nach sechswöchigem Training sollen sie – für ein halbes Jahr – mit dem Zuschuss an eine Firma vermittelt werden. Nach dem Kennenlernen würden Arbeitgeber eher bereit sein, junge Mütter zu übernehmen, hofft Schade. Langzeitarbeitslosen über 58 sollen statt einem viertel auch drei Jahre in Ein-Euro-Jobs arbeiten können. Dazu sucht die Maia derzeit nach 60 Plätzen in touristischen Einrichtungen, Museen und Seniorenheimen. Etwa 400 mittelmärkische Langzeitarbeitslose sollen zudem in einem Kooperationsprojekt mit einer Personalagentur in den ersten Arbeitsmarkt vermittelt werden. Anderseits seien dieser Tage auch die ersten drei Ein-Euro-Verhältnisse beendet worden, weil der Einsatz nicht wie beantragt erfolgte. „Ein-Euro-Jobber wurden bei kommunalen Baumaßnahmen oder beim Bau von Vereinshäusern eingesetzt“, so Schade. Durch Kontrollen würden solche Einzelfälle unterbunden, dabei geht es vor allem um den Schutz des ersten Arbeitsmarkts. Schade nannte auch positive Beispiele für Träger von Ein-Euro-Jobs. So würde die GZG Teltow geeignete Kandidaten zu Pflegehelfern qualifizieren, so dass sie dauerhaft in der Seniorenbetreuung tätig werden können. Weiter hat Maia mit der Bearbeitungssoftware zu kämpfen: Bis September will man den durch Softwarefehler verursachten Antragsstau beheben. Doch ist das nächste Problem im Anmarsch: Die Erhöhung des möglichen Zuverdienstes von 60 auf 100 Euro ab Oktober findet sich erst nächstes Jahr in den Programmen. Auch Sanktionen lassen sich nicht eingeben. „Das bindet Arbeitskraft, die für die Vermittlung da sein soll“, kritisierte Wicklein, die sich deshalb an Minister Wolfgang Clement wenden will. Bei allen Schwierigkeiten zeige sich aber am Beispiel Maia, dass die Arbeitsmarktreform Erfolge verspricht. „Es liegt vor allem an den Akteuren vor Ort, ob die Gesetze die gewünschte Wirkung entfalten. Und es braucht Zeit.“ Henry Klix
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