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Probetraining auf dem Franzensberg: Als wenn sich Leute prügeln.

© Gerhard Pohl

Potsdam-Mittelmark: „Man geht härter ran“

Drei Jugendliche der Jugendeinrichtung auf dem Franzensberg trainieren jetzt American Football bei den „Potsdam Royals“

Stand:

Schwielowsee / Potsdam - Alex, Michel und Sebastian können es kaum erwarten, gegen die „Berlin Bulletts“ anzutreten, ihr erstes Punktspiel in der Jugendaufbauliga findet am 16. Mai statt. Die Schützlinge der Geltower Kinder- und Jugendheims spielen seit einem halben Jahr American Football. Gestern bekamen sie die Schutzausrüstung und die roten Trikots mit weißen Hosen gesponsert, die sie als Mitglieder der „Potsdam Royals“ kennzeichnen. Und jetzt wollen sie endlich loslegen.

Das neue Jugendteam der American-Football-Sektion im SC Potsdam trainiert zweimal die Woche. Es ist erst durch eine 5000-Euro-Spende des Kinderhilfsfonds Berlin/Leipzig der Allianz-Versicherung möglich geworden: Die bunt gemischte Mannschaft ist zugleich ein Integrationsprojekt für die Geltower Jugendlichen, die sich hier sinnvoll betätigen und „sportlich fair und in einem geschützten Rahmen“ Aggressionen abbauen können, sagt Sektionsleiter Christian Gerber.

Als das Team im vorigen Jahr gegründet wurde, gab es schnell die Idee, auch auf dem Geltower Franzensberg nach Spielern zu suchen. Christoph Schneegas, ehrenamtlicher Leichtathletiktrainer beim SC Potsdam, vermittelte den Kontakt: Er ist als Erzieher an der vom Diakonieverbund Schweicheln geführten Einrichtung tätig, in der 85 Kinder und Jugendliche betreut und unterrichtet werden. Schneegas glaubt, dass es hier neben Alex, Michel und Sebastian weitere Talente gibt, die noch zu überzeugen sind. Vierteljährlich sollen jetzt Testspiele auf dem Franzensberg stattfinden. Zum Fototermin gestern kamen sofort sechs Leute zusammen.

Viele der Kinder und Jugendlichen sind bereits in Sportvereinen wie der SG Geltow organisiert. Auch der 16-jährige Alex hat schon einiges ausprobiert: Judo und Fußball zählt er auf, lange durchgehalten hat er nicht. Erst bei den „Potsdam Royals“ hat er Feuer gefangen. Offense und Defense, passing, rushing, Touch Down und Field Goal – die Fachbegriffe sprudeln nur so. „Man geht härter ran, aber durch die Ausrüstung verletzt man sich nicht so oft wie beim Fußball“, sagt Alex. Taktik und Kraft zählten gleichermaßen. „Von außen sieht es aus, als wenn sich Leute prügeln. Aber alles ist genau abgestimmt.“

Besonders aber begeistert Alex der Mannschaftsgeist und dass jeder der Spieler seine spezielle Aufgabe bekommt. Sektionsleiter Christian Gerber kann sich gut vorstellen, dass einige der Eleven irgendwann mal in die Männerauswahl wechseln, die gerade in die Regionalliga Ost aufgestiegen ist. „Es sind definitiv einige Talente dabei.“ Henry Klix

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