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Potsdam-Mittelmark: Manuela Saß peilt Großes Nachfolge an

Werders 1. Beigeordnete wäre bereit, für die CDU zu kandidieren. Wahltag ist der 14. September

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Werder (Havel) - Werders 1. Beigeordnete Manuela Saß hat gestern angekündigt, für die CDU als neue Bürgermeisterin von Werder (Havel) kandidieren zu wollen. „Es ist natürlich die Entscheidung des CDU-Stadtverbandes. Aber wenn es gewünscht wird, wäre ich zu einer Kandidatur bereit“, sagte Saß gestern gegenüber den PNN. Sie sei seit vier Jahren 1. Beigeordnete und mache die Arbeit für Werder sehr gern. „Das macht mir Spaß und ich bin mit meiner Familie hier heimisch geworden.“

Werders Bürgermeister Werner Große (CDU) hatte am Donnerstag aus gesundheitlichen Gründen seinen Rückzug aus dem Amt angekündigt, Termin für die Neuwahl ist der 14. September, der Tag der Landtagswahl, wie gestern aus dem Rathaus bestätigt wurde. „Es ist unglaublich, was die Mehrheitsfraktion mit diesem fantastischen Bürgermeister in den vergangenen Jahren auf die Beine gestellt hat“, sagte die parteilose Manuela Saß. „Egal, wer in die Fußstapfen Werner Großes tritt: Die Stadt Werder trägt seine Handschrift.“ Zwischen ihr und der CDU-Fraktion gebe es bereits gute Kontakte, so habe sie in der Vergangenheit an den Fraktionssitzungen teilgenommen. „Die CDU ist meine politische Heimat“, so Saß. Sie könne sich vorstellen, Mitglied zu werden.

Das gilt in der Union offenbar als Voraussetzung für eine Kandidatur. Bürgermeister Große nannte Saß gestern gegenüber den PNN seine Wunschkandidatin, der Eintritt in die CDU wäre „sehr gut“. CDU-Fraktionschef Hermann Bobka wollte einer Entscheidung des CDU-Vorstandes gestern noch nicht vorgreifen, nannte eine Kandidatur von Saß eine der möglichen Varianten. Es müsse noch Gespräche geben. „Das ist eine Entscheidung, die Frau Saß mittreffen muss.“

Saß ist in Wolgast (Mecklenburg-Vorpommern) geboren, lebt mit ihrer Familie seit 1997 in Werder. Die 48-Jährige hat in Leipzig Jura studiert, war danach als Justiziarin bei der Deutschen Genossenschaftsbank, der Landesagentur für Struktur und Arbeit und als Kämmerin im Amt Beetzsee tätig. Seit dem Jahr 2010 ist sie in der Stadtverwaltung Werder beschäftigt, wurde nach einem Dreivierteljahr als Fachbereichsleiterin auf Vorschlag Werner Großes zur 1. Beigeordneten gewählt.

Saß ist für Tourismus und Wirtschaftsförderung zuständig und reformierte kurz nach ihrem Amtsantritt das Sicherheitskonzept fürs Baumblütenfest, für das nach dem Unglück bei der Loveparade in Duisburg neue Anforderungen gestellt worden waren. Sie erarbeitete sich einen Ruf als hartnäckige, zielstrebige Stellvertreterin Großes, die auch in kritischen Situationen den Ton trifft. Als Große ein Jahr wegen seiner Krebserkrankung ausgefallen war, übernahm sie geräuschlos die Vertretung.

Unterdessen hat sich der SPD-Stadtverband geeinigt, einen eigenen Kandidaten ins Rennen zu schicken, wie Stadtverbandsvorsitzender Robert Dambon gegenüber den PNN erklärte. „Wir haben uns darauf verständigt, Werder ein Angebot zu machen.“ Man wolle mit den anderen Oppositionsfraktionen reden, ob man vielleicht einen gemeinsamen Kandidaten ins Rennen schickt. Dass er selbst eine Kandidatur anstrebt, wollte Dambon gestern nicht bestätigen. „Ich bin in Werder geboren und hänge an der Stadt. Aber mit 28 Jahren hat man sich manche Sachen noch nicht überlegt.“

Zur Kommunalwahl am 25. Mai wird im politischen Raum erneut mit einem sehr guten Abschneiden der CDU gerechnet, zumal Werner Große wieder den ersten Listenplatz einnimmt. Viele könnten ihre Sympathien für die Lebensleistung des Bürgermeisters bei der Wahl kenntlich machen, wie es gestern hieß. Große will das Mandat als Stadtverordneter und auch als Kreistagsabgeordneter annehmen, strebe aber keine herausragende Stellung in der Fraktion an, wie er gestern sagte.

Landrat Wolfgang Blasig (SPD) erklärte, er sei froh, Große im Kreistag „nicht aus den Augen zu verlieren“. „Ich fühle mich Werders Bürgermeister sehr verbunden und habe mit Sorge den Kampf um seine Gesundheit beobachtet“, so Blasig. Vor Großes Entscheidung, auf das Bürgermeisteramt zu verzichten, habe er „tiefen Respekt“. Als Bürgermeister habe es Große geschafft „Werder zusammenzuziehen“ und sich als wichtige Stadt im Speckgürtel und Nachbar der Landeshauptstadt „auch auf dem Wege konstruktiver Auseinandersetzungen“ zu behaupten.

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