Potsdam-Mittelmark: Märchenhafte Tricks und Sprünge
Die Show des Caputher Wasserskiclubs wurde zum Höhepunkt des Fährfestes / Präsident Heiko Hüller erstmals nur Zuschauer
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Schwielowsee - Mit einem lachenden und einem weinenden Auge sah Heiko Hüller die große Wasserski-Show zum Fährfest am Samstagnachmittag in Caputh. Zu gern hätte der Präsident des Wasserskiclubs Preußen Caputh (WSC) auch in diesem Jahr sein Können vor den etwa 3000 Zuschauern – unter ihnen Wissenschaftsministerin Johanna Wanka (CDU) - am Caputher Gemünde gezeigt. Aber ein böser Trainingssturz mit Riss der Achillessehne zwang den amtierenden dreifachen Deutschen Meister der Altersklasse Senioren über 55 Jahre zum Zuschauen. So blieb ihm diesmal nur die Rolle des Kommentators an der Seite des temperamentvollen Streckensprechers Michael Mensing.
Auf der anderen Seite konnte sich Heiko Hüller freuen über die vielen tollen Leistungen, die bei prachtvollem Wetter auf der Strecke gezeigt worden. So präsentierte der vielfache Deutsche Meister und Europameister Andreas Leonhardt trotz der Enge des Gemündes gewaltige Sprünge über die Schanze. Mit weiten Flügen, Tricks und Slalomkurven brillierte auch Deutschlands derzeit bester Barfußläufer auf dem Wasser, Christian Kurz, der gerade erst bei den World-Games in Thailand den siebenten Platz errungen hatte. Die spezielle Barfuß-Schanze wurde wie so viele andere Wasserski-Geräte in der Caputher Tischlerei von Heiko Hüller und Heinz Lüdecke mit handwerklichem Können und viel Erfahrung gebaut. Als Gast des WSC überzeugte nicht zuletzt ein Wakeboarder aus Thailand.
Auch der Spaß kam auf dem Wasser nicht zu kurz. Unter anderem zeigten sich Andreas Leonhardt, Andreas Bothe und Wolfram Becker als Teufel auf schmalen Brettern – in Anlehnung an die Dankeschönveranstaltung für die Sponsoren am Vorabend, die unter dem Motto „Märchenhafter Schwielowsee“ stand.
Ganz ohne Familie Hüller ging das Programm natürlich nicht übers Gemünde. Ehefrau Gabriele, die mit 32 Meistertiteln unangefochten an der Spitze der Ewigen Bestenliste steht, gehörte mit den Hüller-Töchtern Josefin und Julia zu den Aktiven bei der großen Pyramide auf schmalen Brettern. Auch der dreijährige Neffe der Hüller-Altmeister zeigte bereits beachtliche Hüpfer auf dem in Opas Werkstatt entwickelten „Nachwuchsski“.
So war die große Wasserskishow auch in diesem Jahr wieder der Höhepunkt des Fährfestes. Gleichzeitig wurden beide Ufer des Gemündes zur Partymeile mit Imbissständen, Ausstellungen und jeder Menge Musik. Bereits zum siebten Mal veranstaltete die Gemeinde Schwielowsee dieses Fest. Die Botschaft lautet: Die einstmals selbstständigen Gemeinden Caputh, Geltow und Ferch sind zusammengewachsen und die Fähre über das Caputher Gemünde ist als verbindendes Element zu einem Symbol für das neue Wir-Gefühl geworden. Und so pendelte Fährmann Carsten Grunow mit seiner „Tussy II“ auch am Samstag unentwegt zwischen den Ufern – wegen des Festes zwar nicht für Autos, dafür aber kostenlos für Fußgänger und Radfahrer.
Seit mittlerweile 156 Jahren gibt es diesen Pendelverkehr auf dem Gemünde: im 19. Jahrhundert noch mit Holzkähnen, seit den späten 1920ern mit motorisierten Stahl-Prähmen. 1942 ging die Fähre „Tussy I“ in Betrieb, diese ist – mittlerweile in Eigenleistung restauriert – als Technikdenkmal am Geltower Ufer zu bestaunen. Am Steuer standen durchgängig Grunows Vorfahren, zuletzt seine Mutter Ursel, er selbst fährt seit 1992. Vor elf Jahren nahm schließlich „Tussy II“ die Arbeit auf. Die Fähre ist nach wie vor eines der wichtigsten Verkehrsmittel am Schwielowsee, sie erspart einen Umweg von 20 Kilometern zwischen den Orten.
Fährmeister Karsten Grunow gehört von Beginn an zu den vielen ehrenamtlichen Helfern, die zum Gelingen dieses Festes beitragen – eine Veranstaltungsagentur wurde bewusst nicht engagiert. Angesichts der vielen begeisterten Besucher am Samstag wird es wohl auch 2010 eine Neuauflage geben. Dann hofft auch Heiko Hüller wieder aktiv auf dem Wasser dabei zu sein. Wolfgang Post
Wolfgang Post
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