zum Hauptinhalt
Im Dunkeln. Noch ist unklar, wie es am Kleinmachnower Sportpark weitergeht. Der Betreiber will im Erdgeschoss ein Reha-Zentrum mit Hallenbad eröffnen. Im Gegenzug würde die Bowling- und Kegelbahn verschwinden.

© Manfred Thomas

Potsdam-Mittelmark: Massieren statt kegeln

Betreiber des Kleinmachnower Sportparks regt neue Nutzung an und stößt damit auf Kritik in der Politik

Stand:

Kleinmachnow - Der Kleinmachnower Sportpark im hügeligen Waldgebiet der Kiebitzberge ist eine beliebte Adresse bei Sportlern, um sich bei einer Partie Tennis oder an der Kraftbank fit zu halten. Künftig könnte der Sportpark aber auch eine neue Adresse für Kranke sein, die dort wieder fit werden wollen. Geht es nach dem Betreiber der Sportstätte, soll im Erdgeschoss des Hauses ein Reha-Zentrum mit kleinem Hallenbad eröffnen. Im Gegenzug würde die dort vorhandene Bowling- und Kegelbahn verschwinden. Der Plan stößt in der Gemeinde allerdings auf Kritik.

Im ersten Anlauf hat der Betreiber des Sportparks für seine Pläne jetzt eine Abfuhr erhalten. In der Vorberatung am Montagabend haben die Mitglieder des Bauausschusses den Umbau zum Reha-Zentrum einstimmig abgelehnt. Eine entsprechende Änderung im derzeit ohnehin zur Diskussion stehenden Bebauungsplan soll es nicht geben. Darüber hinaus votierten sie für eine Veränderungssperre für das Gebiet. Damit soll der geplante Umbau verhindert werden, bis der neue Bebauungsplan wieder gültig ist.

Die Nutzung der Sportstätte als Reha-Zentrum sei die falsche Entwicklung, fasste Bauausschusschef Jens Klocksin (SPD) die Entscheidung zusammen. Auch Angelika Scheib (CDU) sieht derzeit keinen Grund, an der Nutzung der Sport- und Freizeitanlage etwas zu ändern. Sie sei einst errichtet worden, um den Kleinmachnowern Sport und Spaß in Wohnortnähe zu bieten, sagte auch Kornelia Kimpfel (AfD). Ein Reha-Zentrum sei dafür ungeeignet. Axel Mueller (Grüne) erinnerte an die Historie des Standortes. Schon in den 60er-Jahren habe sich in den Kiebitzbergen eine Kegelbahn befunden. Die würde dann verschwinden.

Der Plan des Betreibers sieht außerdem noch weitere Baumaßnahmen im Erdgeschoss des Sportparks vor: Das große Restaurant würde zu einem Bistro verkleinert. Stattdessen sollen Räume für Fachvorträge von Ärzten entstehen. Angedacht ist zudem der Bau eines etwa 10 mal 15 Meter großen Schwimmbeckens für die Patienten des Reha-Zentrums.

Der Betreiber des Sportparks, Uwe Sommer, war für Nachfragen der PNN nicht zu erreichen. Vor etwa sieben Jahren hatte der Manager und einstige Leiter des Tennisleistungszentrums in Kleinmachnow das Haus in den Kiebitzbergen in einer schwierigen Phase übernommen: Bereits 2003 – drei Jahre nach der Eröffnung – hatte die damalige Sportforum Kleinmachnow GmbH als Eigentümerin ein Insolvenzverfahren beantragt. Die unerfüllte Hoffnung auf eine halbe Million Euro Fördermittel beim Bau des Hauses, die Insolvenz eines Mitgesellschafters, überhöhte Umsatzerwartungen und zu hohe Kreditraten hatten zu Liquiditätsengpässen geführt. Die Mittelbrandenburgische Sparkasse als Kreditgeberin und Hauptgläubigerin sprang ein. Bevor Sommer den Sporttempel übernahm, investierte die Sparkasse 2,7 Millionen Euro unter anderem in moderne Brandschutzanlagen, ein neues Lüftungssystem und einen neuen Eingangsbereich.

Dass der Vorschlag zum erneuten Umbau des Sportparks gerade jetzt erfolgt, hat einen einfachen Grund: Derzeit laufen im Rathaus die Diskussionen um den Bebauungsplan Kiebitzberge. Der Plan umfasst neben dem Sportpark auch das benachbarte Freibad. Anwohner hatten wegen Lärm und Verkehr einst gegen den Bebauungsplan geklagt. Vor knapp zwei Jahren hatten sie vor dem Oberverwaltungsgericht Berlin-Brandenburg recht bekommen. Der Bebauungsplan wurde für unwirksam erklärt. Jetzt sollen die Fehler im Plan korrigiert werden.

Dafür hatte die Gemeinde eine Lärm- und Verkehrsuntersuchung beauftragt. Mit den Zahlen soll das Planwerk neu aufgelegt werden – allerdings dann eben wohl ohne die vom Sportparkbetreiber angeregte Änderung zum Reha-Zentrum.

Die endgültige Entscheidung können die Gemeindevertreter am 20. März treffen. Tobias Reichelt

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })