Potsdam-Mittelmark: Meckern in Michendorf
Bürgermeister setzt auf Beschwerdeportal
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Michendorf - Seit Anfang des Monats darf gemeckert werden. Michendorf hat das Beschwerportal „Maerker“ eingeführt. Und fast täglich gibt es etwas auszusetzen: Maulwürfe untergraben eine Straße in Langerwisch, die Musik beim vergangenen Osterfeuer in Wilhelmshorst war zu laut, Autofahrer nehmen in Michendorf einen Radweg als Abkürzung. Das Rathaus hat alle Hände voll zu tun mit den ersten 29 Anzeigen.
Statt langer Telefonate wird beim „Maerker“ knapp kommuniziert. „Defekte Laterne – an, aus ... an, aus ... an, aus ... natürlich nur nachts.“ Die Antwort der Verwaltung: „Vielen Dank für Ihren Hinweis, ein Mitarbeiter kümmert sich darum.“ Angeprangert werden auch vermeintliche Falschparker, herunterfallende Dachziegel und kreuz und quer aufgestellte Werbetafeln. Auch Müll auf der Straße ist den Michendorfern ein Dorn im Auge.
„Ich bin zufrieden, wie es bisher läuft“, so Bürgermeister Reinhard Mirbach. Das Portal, das bereits 58 Kommunen in Brandenburg nutzen, biete Bürgern die Möglichkeit, mit der Gemeinde rund um die Uhr Kontakt aufzunehmen. Lange Telefonschleifen und unpassende Öffnungszeiten sind Vergangenheit. „Einfach und schnell erfährt man, wie es weitergeht.“
Nicht immer ist die Lösung einfach: Viele Probleme liegen nicht immer in der Hand der Kommune. Für Geschwindigkeitsbeschränkungen ist der Kreis zuständig, für manche Straßenschäden wiederum das Land. „Auch wenn es nicht in unsere Verantwortung fällt, ändert es nichts daran, dass man Probleme ansprechen sollte.“ Ein großer Vorteil sei, dass das „Maerker“-System an die Deutsche Bahn, die Polizei, den Landesbetrieb Straßenwesen und den Landkreis angeschlossen sei. Ein Klick, und schon landet der Eintrag bei dem jeweils Zuständigen, der direkt auf die Anzeige antworten kann.
Tatsächlich ist man gerade zur Einführung des Portals in der Michendorfer Verwaltung besonders bemüht, schnell zu antworten. Unter jedem Eintrag steht eine kurze Anmerkung. Über die Raser vor der Wilhelmshorster Kita habe man bereits die Polizei informiert. Mit dem Besitzer eines Michendorfer Geschäfts, dessen Werbetafeln auf den Fußweg ragen, sei man im Gespräch. Auch die Forst wurde schon gebeten, in einem Waldstück bei Bergheide alte Kanister, Kfz-Teile und Autoreifen wegzuräumen. Neben jedem Eintrag gibt es eine Ampel. Steht sie auf Rot, heißt das: Der Eintrag wurde noch nicht gesehen. Gelb bedeutet in Bearbeitung, leuchtet es Grün, ist das Problem erledigt.
„Der Maerker bringt auf den ersten Blick mehr Arbeit mit sich“, sagt Mirbach. Seine Mitarbeiter müssen dafür sorgen, dass Einträge in der von dem Portal zugesagten Frist von höchstens drei Werktagen beantwortet werden. „Gleichzeitig ist er aber auch eine Erleichterung“, so Mirbach. Im Rathaus klingelt das Telefon jetzt seltener: Denn bisher hätten bis zu vier Michendorfer das gleiche Problem gemeldet. Eva Schmid
www.maerker.brandenburg.de
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