Potsdam-Mittelmark: Mehr Algenausbeute für Bioenergie Fördermittel für die Forschung am Institut für Getreideverarbeitung gesucht
Nuthetal - Um sich über das Thema Bioenergie aus Mikroalgen und die damit mögliche Kohlendioxid-Reduzierung zu informieren, besuchte Staatssekretär Matthias Machnig vom Bundesumweltministerium dieser Tage das Institut für Getreideproduktion GmbH (IGV) in Bergholz-Rehbrücke. Er werde mit Industrievertretern darüber sprechen, ließ Machnig im Anschluss verlauten.
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Nuthetal - Um sich über das Thema Bioenergie aus Mikroalgen und die damit mögliche Kohlendioxid-Reduzierung zu informieren, besuchte Staatssekretär Matthias Machnig vom Bundesumweltministerium dieser Tage das Institut für Getreideproduktion GmbH (IGV) in Bergholz-Rehbrücke. Er werde mit Industrievertretern darüber sprechen, ließ Machnig im Anschluss verlauten. „Die Experten müssen mit ihrem Know-how sehen, welches Potenzial in dieser Technologie für den Klimaschutz steckt. Ich bin kein Naturwissenschaftler“, erklärte Machnig, der verstehen wollte, wo die Probleme sitzen und wie die bisherige Zurückhaltung der Wirtschaft zu verstehen sei.
Er könne sich vorstellen, Mittel zur Unterstützung der Algenforschung aus dem zu erwartenden Erlös von 400 Mio Euro aus dem Emissionshandel zu erhalten. Das müsse das Parlament entscheiden. Die SPD-Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein ist deshalb bestrebt, die Algentechnologie in die Arbeitsgruppe Biomasse des Bundestages hinüberzutragen. Dazu wolle sie den Abgeordneten in Rehbrücke das Thema demnächst vermitteln lassen, ein Besuch ist geplant. Gerade in Bezug auf die Klimaveränderungen müsse über erneuerbare Energien nicht nur nachgedacht werden, es müsse gehandelt werden, so Wicklein. Dafür wolle sie eine parlamentarische Initiative starten.
Mikroalgen sind Energiequellen der Zukunft. Im Vergleich zu landwirtschaftlichen Kulturen wie Raps können sie ein Vielfaches an Energie liefern. Die Technologie der Erzeugung von Biotreibstoff aus Algen wird in Pilotprojekten in den USA derzeit erprobt. Dafür werden wesentlich größere Erträge an Algenbiomasse benötigt, und eine Weiterentwicklung des erprobten Verfahrens des IGV für die Algenproduktion in geschlossenen Systemen ist notwendig. Das 3D-Matrix-System ist eine neue Anlagenkonstruktion. Es sei am Verfahren weiter alles optimierbar, Schritte dahin seien auch rein betriebswirtschaftlich eine dringende Aufgabe, hieß es. Die Fließgeschwindigkeit der Nährlösung mit den Algen wie auch das Ernteverfahren gilt es effektiver zu gestalten. Der erwartete Erfolg könnte den täglichen Ertrag an Algentrockenmasse von 40 auf 100 Gramm je Quadratmeter steigern. das ist mehr als der doppelte Ertrag von bisherigen Anlagen.
Neue Forschungsprogramme werden unter dem Druck des Klimawandels gestrickt. Der Zeitpunkt sei günstig, so Wicklein, die auch an mögliche EU-Fördertöpfe denkt. IGV-Geschäftsführer Peter Kretschmer wäre indes schon froh, wenn wenigstens die investiven Maßnahmen des Institutes gefördert würden. Die Zeit dränge, er wolle diese Entwicklung unbedingt in Deutschland halten, betonte er.
Zur Vervollkommnung des Verfahrens werden schätzungsweise drei bis fünf Jahre benötigt. Verfahrensprinzip ist es, die Algenproduktion in einem Bioreaktor mit der Eliminierung des Klimakillers Kohlendioxid aus den Rauchgasen beispielsweise eines benachbarten Kraft-, Zement- oder Kalkwerkes zu koppeln, praktisch einer Kläranlage gleich. Damit sei schon während der Herstellung der Prozess als umweltfreundlich anzusehen. Der Betreiber einer solchen Anlage könne sich allein mit dem Verkauf von Emissionszertifikaten eine weitere Einnahmequelle eröffnen, hieß es im IGV.
Zwei Anlagen sollen für die Forschungs- und Versuchsarbeit im Getreideinstitut in Rehbrücke eingerichtet werden. Eine Anlage mit 100 Quadratmetern Grundfläche ist bereits in Bau, eine zweite Anlage mit 1000 Quadratmetern geplant. Dafür wird eine sichere Finanzierung gesucht. Ute Kaupke
Ute Kaupke
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