Potsdam-Mittelmark: Mehr Dampfer, mehr Fahrräder, mehr Stille
Ortsbeirat beschließt Entwicklungskonzept / Vorschlag für Slogan: „Insel Töplitz – das kleine Paradies“
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Werder (Havel) - Er könnte das touristische Zentrum der Insel sein, doch der Töplitzer Hafen wirkt alles andere als einladend. Die DDR-Ferienhaussiedlungen hier sind teils baufällig und kaum genutzt, der Schiffsanleger ist sanierungsbedürftig. Und ein Investor, der die fertigen Pläne für einen Yachthafen mit Hotel umsetzt, lässt sich seit Jahren nicht blicken.
Das Hafenareal ist eine der Schwachstellen, die sich der Töplitzer Ortsbeirat in einem „Ortsentwicklungskonzept“ vorgeknöpft hat. Um Investoren anzulocken, sollte neben der Hotel- auch eine Wohnnutzung ermöglicht werden, heißt es da. Und wird der Dampferanleger zum Sammelsteg erweitert, wäre man auch einen Teil des hässlichen Stege-Mikados los.
Das Ortsenwicklungskonzept wurde diese Woche vom Ortsbeirat verabschiedet, erstellt hat es das Ingenieurbüro Dirk Haußels aus Werder. Mittelfristige Ziele für die Siedlungs- und Landschaftsentwicklung, für den Rad- und Wassertourismus und für die Verkehrsanbindung sind daran formuliert. Auch das, den gut frequentierten Uferweg zwischen Anleger und Ortskern bis zum Zernseeweg zu verlängern. Und den Ortseingang von Alt-Töplitz durch Bäume als grünes Tor zu markieren.
„Dass Töplitz eine Insel ohne touristische Anbindung an die Kernstadt Werder ist, bleibt unser Hauptproblem“, sagt Ortsvorsteher Frank Ringel. Den alten Gedanken, an die Autobahnbrücke eine Fuß- und Radfahrerbrücke „anzuhängen“, will man deshalb nicht aufgeben. Wiederholt taucht er im Ortsentwicklungskonzept auf. Auch die Michendorfer Idee, Lärmschutzwände mit Fotovoltaikanlagen zu koppeln, sähe der Ortsbeirat gern an der Autobahnbrücke umgesetzt. Denn ausgerechnet das touristisch attraktive Havelufer leidet am schlimmsten unter dem Lärm.
Und im Tourismusbereich werden noch einige Reserven im Konzept angesprochen, Töplitz ist wirtschaftlich von touristischen Angeboten und Nutzungen geprägt. Ein Faltblatt mit Übersichtsplan, Themenrouten und ein Wegeleitsystem werden vorgeschlagen. Auf dem Dorfplatz werden regelmäßige Regio-Märkte angeregt. Der Platz selbst soll als „gepflasterte Mischverkehrsfläche“ umgebaut werden. Die Festwiese an der Badestelle soll mit Strom, Beleuchtung und Sitzgelegenheiten so erschlossen und befestigt werden, dass dort weiter die Vereinsfeste stattfinden können.
Auch um einen touristischen Slogan ist das Konzept nicht verlegen: „Insel Töplitz – das kleine Paradies“. Damit es das wird, sollen auch die Rad- und Wanderwege ausgebaut werden. Von einem „Lückenschluss des vorhandenen Wirtschaftswegenetzes“ ist die Rede, entlang der Wege sollen zur „Aufwertung der Landschaft“ und „Vernetzung der Biotope“ Hecken und Feldgehölze gepflanzt werden.
Der Inspektionsweg am Sacrow-Paretzer Kanal sollte im Zuge des Kanalausbaus zum Radwanderweg ausgebaut und mit dem bestehenden Wegenetz verknüpft werden. Einen Fahrradverleih wünscht man sich auch.
Das Entwicklungskonzept soll laut Ortsvorsteher Ringel im Werderaner Rathaus eingereicht werden. Projekte wie der Kanalweg sind bereits auf der Töplitzer Wunschliste für den Haushalt 2012 unter dem Stichwort „Inselrundwanderweg“ zu finden. Auch künftig wird das Konzept Leitfaden für den Dialog mit den Stadtverordneten und dem Rathaus sein.
So soll in der Bauleitplanung darauf geachtet werden, dass sich die Siedlungsentwicklung – über den Hafen hinaus – auf Lückenschlüsse und unbebaute Straßenseiten wie An der Havel beschränkt. Die „landschaftsprägenden Freiräume“ zwischen Alt-Töplitz, Neu-Töplitz, Göttin und Leest sollen erhalten bleiben.
Unter dem Stichwort „Wassertourismus“ taucht auf der Töplitzer Zukunftsagenda die Wiederaufnahme eines regelmäßigen Fährverkehrs für Fußgänger und Radler nach Phöben auf. Auch eine Verknüpfung durch Fahrgastschiffe mit Werders Ortsteilen steht auf der Agenda – denn zurzeit kommen Dampfer nach Töplitz nur aus Ketzin.
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