zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Mehr Geld fürs Wohnen

Kreis überprüft Unterkunftskosten bis Jahresende

Von Enrico Bellin

Stand:

Potsdam-Mittelmark - Die Mieten im Landkreis sind in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Für Hartz-IV-Empfänger wird es deshalb immer schwerer, Wohnungen zu finden, die vom Jobcenter bezahlt werden. Nun überprüft der Landkreis die von ihm als angemessen akzeptierten Kosten der Unterkunft, die zuletzt im Jahr 2011 angepasst wurden.

„Wir haben die Unternehmensberatung Rödl & Partner beauftragt, herauszufinden, wie angemessene Miethöhen derzeit aussehen“, sagte Kreissprecherin Andrea Metzler am gestrigen Montag den PNN. Die Untersuchung soll noch bis zum Jahresende dauern. In den nächsten Wochen werden dafür eine Vielzahl von Mietern, Vermietern und Wohnungsunternehmen angeschrieben, die Angaben zu ihren Wohnflächen und Mietpreisen machen sollen. Personenbezogene Daten würden dabei nicht gesammelt. Aus den Daten werde dann ein „grundsicherungsrelevanter Mietspiegel“ erstellt, der das tatsächliche Mietniveau für Wohnungen mit einfachem Standard abbilden soll.

Eine Schätzung, wie hoch der neue Mietspiegel ausfallen wird, konnte Metzler noch nicht nennen. Auch ist noch unklar, ab wann die angepassten Kosten vom Jobcenter übernommen werden. Der Sprecherin zufolge werde es im ersten oder zweiten Quartal des kommenden Jahres eine Vorlage für den Kreistag geben, über die dann abgestimmt werden müsse. So werden die neuen Grenzen für Wohnkosten wohl frühestens ab Sommer 2015 gelten.

Da das Mietniveau im Kreis sehr unterschiedlich ist – in Regionen wie Teltow oder Werder (Havel) sind Wohnungen wesentlich teurer als beispielsweise in Wiesenburg – wird der Kreis künftig in sechs verschiedene Regionen unterteilt. Derzeit gibt es vier solcher Gebiete, was die Kreisverwaltung für zu ungenau hält. So zählen beispielsweise Bad Belzig, Werder und Seddiner See trotz unterschiedlicher Wohnungsmärkte zu einer Region. Derzeit bekommen allein wohnende Hartz-IV-Empfänger dort beispielsweise maximal 290 Euro Kaltmiete im Monat vom Amt erstattet, ein Vier-Personen-Haushalt erhält maximal 552 Euro. Dazu werden jeweils noch Kosten für die Heizung der Wohnung übernommen.

Am meisten dürfen Wohnungen derzeit in Kleinmachnow und Teltow kosten. In der Region bekommt ein Single bis zu 353 Euro Kaltmiete erstattet, ein Haushalt mit vier Personen bis zu 570 Euro und damit 18 Euro mehr als in Bad Belzig.

Vorgeschrieben ist auch die maximale Größe der Mietwohnungen, in denen ein Harz-IV-Empfänger wohnen darf. Für Singlehaushalte liegt sie bei 50 Quadratmetern, zwei Personen dürfen auf 65 Quadratmetern wohnen und drei Personen auf 80. Für jeden weiteren Bewohner genehmigt das Amt zehn zusätzliche Quadratmeter. Enrico Bellin

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })