Potsdam-Mittelmark: Mehr Mitsprache beim Blütenfest
Vertragsentwurf mit Betreibern macht Einflussnahme von „Interessengruppen“ möglich
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Werder (Havel) - Beim traditionellen Baumblütenfest sollen die Werderaner künftig mehr Mitsprachemöglichkeiten erhalten. Das sieht ein Vertragsentwurf des Rathauses mit den Betreibern des Blütenfestes, den Berliner Agenturen Wohlthat Entertainment GmbH und Horn & Co Veranstaltungsservice, vor. „Der Vertragsentwurf ist offener als der bisherige Vertrag und lässt inhaltliche Korrekturen am Festkonzept zu, wenn es Probleme gibt“, sagte Werders Erster Beigeordneter Hartmut Schröder (CDU) auf PNN-Anfrage.
Die Stadt hatte die Dienstleistungskonzession im vorigen Jahr ausgeschrieben und erneut an Horn und Wohlthat vergeben, die das Blütenfest schon seit Jahren managen. Letzter Baustein im Vergabeverfahren ist der Vertrag, der nächste Woche in den Gremien der Stadtverordnetenversammlung diskutiert werden soll. Seit zwei Jahren steht das Fest, das die Stadt im Frühling zehn Tage in Atem hält, in der Kritik von einigen betroffenen Anwohnern und Gewerbetreibenden, besonders von der Inselstadt. Mit ihrer „Initiative 2008“ fordern sie eine „Abkehr von der Ballermannmeile“. Ob die Initiative 2008 künftig direkten Einfluss auf das Festgeschehen nehmen kann, lässt der Vertragsentwurf allerdings offen. Wörtlich heißt es: „Das Konzept ist in Abstimmung mit dem Auftraggeber zu erarbeiten und muss dessen Interessen sowie gebenenfalls die der vom Auftraggeber definierten Interessengruppen enthalten.“ Wie das im Einzelnen aussehen kann, konnte auch Beigeordneter Schröder noch nicht sagen. „Das müssen die Stadtverordneten diskutieren und entscheiden.“
SPD-Stadtverbandschefin Anja Spiegel begrüßte die neue Regelung, mit der Forderungen aus der Stadtverordnetenversammlung erfüllt würden. Sie gehe davon aus, dass nun ein Festkomitee gegründet wird, in dem Obstbauern, Gewerbetreibende und Anwohner vertreten sein sollten, um Einfluss auf das Festkonzept zu nehmen. „Das größte Problem wird es sein, einen legitimen Ansprechpartner der Anwohner zu bekommen“, sagte Spiegel – neben der Initiative 2008 gibt es auch eine Anwohnerinitiative Werder 24, die sich dafür ausspricht, am Festkonzept festzuhalten.
Neu im Vertragsentwurf ist auch, dass es klarere Regeln zur Finanzierung gibt. So ist explizit festgelegt, dass Horn und Wohlthat „ausreichende“ Toilettenstandorte und auch die Pontonbrücke über die Föhse bezahlen, die im vorigen Jahr erstmals zur Entlastung der Inselbrücke zum Einsatz kam. Maßgebliches Ziel des Vertrags sei es, das Fest auch künftig kostenneutral für die Stadt auszurichten, sagte Hartmut Schröder. Karl-Heinz Horn von Horn & Co. wollte sich gestern nicht zu dem Vertragsentwurf äußern. Er sei „etwas verwundert“, das ein kaufmännischer Vertrag öffentlich diskutiert wird, sagte er auf Anfrage. Henry Klix
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