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Potsdam-Mittelmark: Mehr Mitspracherecht für Jugendliche

Das Jugendparlament Nuthetal will die „Kommunikation zwischen den Generationen“ verbessern

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Das Jugendparlament Nuthetal will die „Kommunikation zwischen den Generationen“ verbessern Nuthetal - „Wir haben das Gefühl, kein Mitspracherecht in der Gemeinde zu haben“ – so der Tenor von gut einem Dutzend Jugendlichen am Freitag in Bergholz-Rehbrücke. Im Saal des Instituts für Getreideverarbeitung haben die Mädchen und Jungen mit einer offiziellen Gründungsfeier das Jugendparlament Nuthetal aus der Taufe gehoben. „Damit wollen wir uns in der Gemeinde engagieren, ohne in einem Sportverein oder der Feuerwehr sein zu müssen“, erklärte Mitglied Enrico Kröhling. Kennen gelernt haben sich die Jugendlichen beim lokalen Verein „Die Brücke“. Im Rahmen einer Zukunftswerkstatt entwickelten sie vor einem halben Jahr die Idee, ein Jugendparlament zu gründen. „Der Name klingt zwar nach großer Politik“, sagte Marie-Christin Wählack, „aber wir wollen damit nur mehr Gewicht vor der Gemeindeverwaltung haben.“ Das Jugendparlament soll bei kommunalen Entscheidungen ebenso einbezogen werden wie andere örtliche Vereine, forderte die 16-jährige Schülerin. „Unser Hauptziel ist es, in Augenhöhe mit den Politikern über jugendrelevante Themen zu diskutieren“, zitierte Enrico aus dem Leitsatz. Denn bislang, so der Eindruck des 20-Jährigen, habe die „Kommunikation zwischen den Generationen praktisch nicht stattgefunden“. Ganz oben auf der Agenda steht die Errichtung einer Skater-Bahn, „damit die Kids nicht mehr auf den Bürgersteigen und Straßen fahren müssen“. Außerdem wünschen sich die jungen Nuthetaler legale Graffiti-Flächen und mehr Treffpunkte. „Ich sehe immer wieder Leute, die sich in Bushaltestellen“, berichtete Enrico. Bisher gäbe es zwar einen Jugendclub in Bergholz-Rehbrücke, der in Saarmund soll wieder eröffnen, „aber die anderen Ortsteile haben gar nichts“. Auch die Mobilität zwischen den Dörfern soll verbessert werden. Insbesondere Tremsdorf sei abends oder am Wochenende „total abgeschnitten“. Sichtlich gerührt von all dem Tatendrang zeigte Jana Köstel, Jugendkoordinatorin vom Brücke-Verein. „Ich wünsche euch, dass euer Enthusiasmus bleibt und ihr Mitstreiter findet.“ Neben Vereinen und Unternehmen ist vor allem die Gemeindeverwaltung ein wichtiger Partner für das Jugendparlament. In Vertretung von Bürgermeister Gerhard Ling war Wolfgang Kettmann – im Amt für Jugendfragen zuständig – zur Gründungsfeier gekommen, um die Kooperationsbereitschaft der Kommune zu signalisieren. „Aber es wird sicherlich ein anstrengender Weg“, warnte er die jungen Leute. Auf eines legen die Jugendparlamentarier besonderen Wert: Durchhaltevermögen. „Schließlich wollen wir Bestand haben“, unterstreicht Enrico den ernsthaften Ansatz der Initiative. „Wir werden uns regelmäßig treffen und wer drei Mal fehlt, verliert sein Mitbestimmungsrecht“, erläuterte Marie-Christin den einfachen, aber strikten Grundsatz. Motivation ist bei Projekten wie diesem Zauberwort und Knackpunkt zugleich, weiß Thomas Kropp vom „Netzwerk für demokratische Kultur in Potsdam-Mittelmark“. Im vergangenen Jahr hat er bereits Jugendparlamente in Beelitz und Teltow aus der Taufe gehoben. Deren Arbeit liefe „ohne Frage auch sehr gut“, doch etwas sei anders in Nuthetal: „Hier gibt es einen viel größeren, festen Kern“, zeigt er sich von der bisherigen „Konstanz“ der Gruppe beeindruckt. Von anfänglich 25 Interessierten sei immerhin mehr als die Hälfte dabei geblieben. „Wir hatten etliche Konferenzen, auf denen wir unsere Leitsätze und Vorhaben formuliert haben“, erinnert sich Marie-Christin. Die Stimmung sei trotzdem stets „lustig, zielorientiert und diszipliniert“ gewesen, lobt Thomas Kropp. Da die bisherigen Mitglieder ausschließlich aus Bergholz-Rehbrücke und Saarmund stammen, sucht das Jugendparlament vor allem Interessierte aus den anderen Ortsteilen. Mitmachen kann jeder zwischen 12 und 27 Jahren. Andrea Röder

Andrea Röder

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