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Die Bürgermeister Michael Grubert (SPD, Kleinmachnow) und Bernd Albers (BfB, Stahnsdorf), Landrat Wolfgang Blasig (SPD), Verkehrsplaner Thorsten Müller und Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD, v.l.) wollen mit den größeren Bussen mehr Pendler zum Umsteigen bewegen. Enrico Bellin

© Enrico Bellin

Busse in der Mittelmark: Mehr Platz, mehr Planungszeit

Zwischen Potsdam und Teltow werden ab sofort größere Busse eingesetzt. Neue Linien kommen aber erst später.

Von Enrico Bellin

Die Busse aus der Teltower Region nach Potsdam bieten ab sofort mehr Platz. Zudem plant Regiobus neue Verbindungen nach Nuthetal. Die direkte Busverbindung zwischen Beelitz und Werder (Havel) startet später, dafür werden Kommunen finanziell entlastet. Die PNN geben einen Überblick zum Busverkehr in der Region:

Mehr Plätze nach Teltow

Am Freitag sind sechs neue Capacity-Busse von Mercedes offiziell in Betrieb genommen worden. Sie sind drei Meter länger als normale Gelenkbusse und bieten so 20 Prozent mehr Platz. Die Sitzplatzanzahl bleibt mit 50 Plätzen zwar etwa gleich. Es gibt aber wesentlich mehr Stehplätze. Große Mehrzweckabteile hinter den beiden mittleren Türen ermöglichen es, gleichzeitig zwei Rollstühle und zwei bis drei Kinderwagen mitzunehmen. Sind keine Rollstühle an Bord, passen auch sechs Kinderwagen in den Bus. „Damit reagieren wir auf die zunehmende Zahl von Kinderwagen, aber auch Rentnern mit Rollatoren unter den Fahrgästen“, so Regiobus-Verkehrsleiter Thorsten Müller. Mit 450 000 Euro kosten die neuen Busse pro Stück etwa 50 000 Euro mehr als normale Fahrzeuge. Sie besitzen Außenkameras im Seitenbereich. Dadurch kann der Fahrer etwa Radfahrer, die sich neben dem Bus befinden, trotz der Überlänge sehen. Auch der Innenraum ist videoüberwacht. Die Fahrzeuge sind mit W-Lan ausgestattet. Im Einstiegsbereich gibt es eine Fußbodenheizung, damit der Boden auch im Winter trocken bleibt. Der Strom dazu wird unter anderem beim Bremsen gewonnen. Die Busse sollen mit 30 bis 35 Litern Diesel nicht mehr verbrauchen als normale Gelenkbusse. Sie erfüllen die Euro 6-Abgasnorm. Die neuen Fahrzeuge sollen auf fast allen Fahrten der Linie X1 und auf nachfragestarken Fahrten der 601 eingesetzt werden. Beide Linien fahren zwischen Teltow und dem Potsdamer Hauptbahnhof, 11 000 Fahrgäste sind dort täglich unterwegs.

Wendiger Riese. Die letzten Räder lenken mit, damit der Bus auch durch Kurven passt.
Wendiger Riese. Die letzten Räder lenken mit, damit der Bus auch durch Kurven passt.

© Enrico Bellin

Kreis übernimmt die Kosten

Bisher zahlen die Kommunen für die Buskonzepte, die in den vergangenen Jahren in der Teltower Region sowie rund um Werder (Havel), Beelitz und Michendorf eingeführt wurden, jährlich Zuschüsse. Die will der Landkreis nun komplett übernehmen, was die Kommunen insgesamt jährlich um 825 500 Euro entlasten würde. Eine entsprechende Vorlage wird am 22. November im Kreisausschuss beraten. „Wir werden trotz der Kostenübernahme beim Angebot nicht auf dem Status Quo verharren“, so Landrat Wolfgang Blasig (SPD) am Freitag. Mit diesem Angebot reagiert Blasig auch auf die Forderung der Kommunen, die Kreisumlage zu senken. Aus den Beiträgen, die die Städte und Gemeinden jährlich an die Kreisverwaltung zahlen, konnte der Landkreis hohe Rücklagen bilden. Das hatte in den Kommunen für Verärgerung gesorgt, einige hatten lautstark auf eine Senkung der Kreisumlage gedrungen.

Probleme im Schülerverkehr

Wie berichtet gibt es derzeit besonders in Teltow und Kleinmachnow Probleme im Schülerverkehr. Durch die Baustelle am Bäkedamm (s. Meldung) und Fahrermangel können auf manchen Linien nur kleine Busse eingesetzt werden. Zudem enden die Linien X1 und 601 am Teltower S-Bahnhof, zum Regionalbahnhof muss umgestiegen werden. Im Anschluss an den Pressetermin am Freitag in Stahnsdorf haben sich die Bürgermeister der Region daher mit dem Regiobus-Verkehrsplaner zusammengesetzt, um Lösungen zu diskutieren. Ergebnisse wurden noch nicht bekannt. Wann wieder größere Busse eingesetzt werden können und bis zum Regionalbahnhof durchfahren, ist unklar.

Buslinie Beelitz-Werder kommt später

Eine direkte Busverbindung zwischen Beelitz und Werder wird es zum Jahreswechsel nicht geben. Ursprünglich hatte das Regiobus vorgesehen, doch die Planer waren durch die außergewöhnlich vielen Baustellen in diesem Jahr ausgelastet, wie Thorsten Müller den PNN erklärt. Tatsächlich gab es 2018 kaum eine Kommune, in der nicht für mindestens zwei Wochen Straßen gesperrt waren. Wann die neue Verbindung eingeführt werden soll, steht Müller zufolge noch nicht fest. Beelitz und Werder bilden zwar ein gemeinsames Mittelzentrum, direkte Bus- oder Zugverbindungen gibt es zwischen den Städten jedoch nicht. Für die 20 Kilometer zwischen dem Werderaner Plantagenplatz und dem Beelitzer Lustgarten braucht man derzeit mit Bussen mindestens 65 Minuten. Derzeit werden Thorsten Müller zufolge die Fahrgastzahlen in beiden Städten erhoben, die Ergebnisse sollen zum Jahreswechsel vorliegen und in die Planung der neuen Verbindung einbezogen werden.

Gut im Blick. Monitore zeigen dem Fahrer, was neben und hinter dem Bus passiert.
Gut im Blick. Monitore zeigen dem Fahrer, was neben und hinter dem Bus passiert.

© Enrico Bellin

Neuordnung in Nuthetal

Für Nuthetal werden dem Verkehrsplaner zufolge derzeit Daten aus Fahrgasterhebungen ausgewertet. Neue Linienführungen und andere Verbesserungen würden geprüft, genaue Aussagen dazu können aber noch nicht getroffen werden. Verbesserungsbedarf gibt es vor allem in Richtung Teltow: So gibt es von der Teltower Region bisher nur die Linie 624 nach Saarmund, die meist von Saarmund aus in Schenkenhorst endet und nur als Großraumtaxi verkehrt. Aus den anderen Ortsteilen Nuthetals muss man meist zum Potsdamer Hauptbahnhof, um in Richtung Teltow umzusteigen. Der Saarmunder Bahnhof ist derzeit ebenfalls nur durch die Linie 624 angebunden, von der Haltestelle muss man zudem 200 Meter zum Bahnsteig laufen. Für Verbesserungen müsste Thorsten Müller zufolge der Bahnhofsvorplatz ausgebaut werden. In Saarmund halten die Züge zum Flughafen Schönefeld, vor allem die Michendorfer wünschen sich deshalb eine Anbindung an den Bahnhof. Auch aus den Potsdamer Stadtteilen südlich der Havel würde sich der Weg zum Flughafen durch einen Direktbus zum Saarmunder Bahnhof deutlich verkürzen.

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