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Schulbauten in Werder: Mehr Plätze für Gymnasiasten
Die Werderaner Verwaltung prüft die Erweiterung ihres Gymnasiums – und auf dem geplanten Schulcampus in Glindow soll ein weiteres entstehen.
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Werder (Havel) - Die Stadt Werder prüft eine Vergrößerung ihres Gymnasiums. Wie Stadtsprecher Henry Klix auf Nachfrage bestätigte, soll bis zur Sommerpause untersucht werden, ob und wie das Ernst-Haeckel-Gymnasium um vier bis fünf Klassenräume und einen großen, als Aula und Mensa nutzbaren Raum erweitert werden kann. Gleichzeitig soll sich die Stadt auf Wunsch der Mehrheit der Stadtverordneten dafür einsetzen, dass auf dem geplanten Schulcampus der Hoffbauer-Stiftung in Glindow ebenfalls ein Gymnasium entsteht.
Wie berichtet beklagen sich Lehrer und Elternvertreter seit Langem über die Platzverhältnisse am Ernst-Haeckel-Gymnasium. Die bis 1999 gebaute Schule ist für drei Klassen pro Jahrgangsstufe ausgelegt, tatsächlich gibt es jedoch meist vier. Knapp 650 Schüler besuchen die Schule an der Kesselgrundstraße. Das derzeitige Lehrerzimmer, das sich alle etwa 50 Lehrer und Referendare teilen müssen, war einst als Raum der Schülervertretung gedacht. Konferenzen sind darin nicht möglich, auch können nur wenige Lehrer gleichzeitig darin arbeiten. Eine Aula gibt es nicht, Veranstaltungen finden im Foyer statt. Ursprünglich sollte das zuletzt gebaute Schulhaus um ein Stockwerk höher und etwas länger gebaut werden, aufgrund gesunkener Schülerprognosen wurde die Planung in den 90er-Jahren aber kurzfristig verändert und die Schule kleiner gebaut. Da die Schülerzahlen wegen des anhaltenden Zuzugs wohl aber dauerhaft hoch bleiben werden, wird jetzt geprüft, ob das Haus erweitert werden kann. Wie lange das dauern würde und wie teuer es wäre, ist noch unklar.
Bildungscampus in Glindow
Womöglich wird es in Werder in einigen Jahren auch ein zweites Gymnasium geben. Wie berichtet plant die evangelische Hoffbauer-Stiftung, in Glindow einen Bildungscampus mit Kita, Grundschule und weiterführender Schule zu errichten. Auf der jüngsten Sitzung der Stadtverordnetenversammlung wurde beschlossen, dass dort nach Möglichkeit ein Gymnasium entstehen soll. Vorher war eine Gesamtschule mit gymnasialer Oberstufe für gut 500 Schüler angedacht.
Die würde laut CDU-Fraktionschef Hermann Bobka aber der Gesamtschule in Kloster Lehnin Konkurrenz machen. „Letztendlich entscheiden muss aber der Landkreis in seiner Schulbedarfsplanung, was gebaut wird.“ Bobkas Stellvertreter Peter Kreilinger glaubt zudem, dass das Hoffbauer-Gymnasium mit dem städtischen kooperieren könnte. „Beide Schulen hätten eine Gesamtschülerzahl von etwa 1000, damit kann man auch ein breiteres Kursangebot realisieren“, sagte Kreilinger gegenüber den PNN. Die Schulen sollen unterschiedliche Profile erhalten. Dadurch werde die Vielfalt größer.
Kein Kind wisse Kreilinger zufolge in der sechsten Klasse, was es später einmal machen wolle. In Werder könne es sich noch Jahre später entscheiden, ohne dann die Schule wechseln zu müssen. Die Hoffbauer-Stiftung müsse die Schule von vornherein so planen, dass der Stundenplan mit dem des städtischen Gymnasiums kompatibel ist.
Opposition zweifelt an Kooperation
In der Opposition gibt es jedoch Zweifel. „Das Argument der Zusammenarbeit ist an den Haaren herbeigezogen“, sagte die SPD-Fraktionsvorsitzende Anja Spiegel den PNN. Das Kurssystem der Oberstufe biete dafür kaum eine Möglichkeit, zudem liegen die Schulstandorte etwa sieben Kilometer auseinander. Außerdem habe Werder schon ein Gymnasium und eine Oberschule. Eine Gesamtschule, an der man auch nach 13 Schuljahren das Abitur ablegen kann, gibt es aber nicht. Zwar kann man am Oberstufenzentrum nach drei Jahren die Abiturprüfung machen, erreicht damit jedoch nur die Fachhochschulreife und kann nicht an Universitäten studieren. „Eine Gesamtschule richtet sich zudem an eine größere Schülerzahl als ein Gymnasium“, so Spiegel. Wann die neue Schule nahe der Glindower Tankstelle gebaut wird, ist noch offen. Nachdem die Stadtverordneten der Absichtserklärung für den Schulbau beschlossen haben, muss zwischen Stadt und Stiftung nun der Vertrag für den Campus ausgehandelt werden.
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