
© Manfred Thomas
Potsdam-Mittelmark: Mehr Promis als Schüler
Gestern war der erste Schultag im neuen staatlichen Gymnasium der Region Teltow
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Teltow - Da steht ein Willkommensgruß für das Stahnsdorfer Gymnasium auf einem Transparent, obwohl man sich in Teltow befindet: „Was heute hier passiert ist unglaublich“, kommentierte Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) gestern den regionalen Schulterschluss bei der Eröffnung des dritten staatlichen Gymnasiums in der Region Teltow. Für Heiterkeit sorgte auch die Anmerkung des Ministers: „Außerdem sind hier mehr Promis zum ersten Unterrichtstag versammelt als Schüler.“ In der Tat waren neben drei Bürgermeistern auch zahlreiche Landtags- und Kreistagsabgeordnete gekommen, um dabei zu sein.
Wirklich außergewöhnlich sei aber, so Rupprecht, dass hier Schulen gebaut werden, während sie in anderen Regionen geschlossen werden mussten. Zwar ist der Standort in Teltow nur ein Übergangsquartier, bis der Schulneubau in der Stahnsdorfer Heinrich-Zille-Straße fertiggestellt ist. Aber um den Schülern der drei siebten Klassen einen guten Start zu ermöglichen, investierte der Landkreis Potsdam-Mittelmark rund 300 000 Euro in das Gebäude an der Warthestraße, das zum Oberstufenzentrum gehört und das sich die beiden Bildungseinrichtrungen noch bis zum Umzug 2011 teilen werden.
Lange wurde in den drei Kommunen über die Standortfrage diskutiert. Entscheidend waren die guten Konditionen, zu denen das Stahnsdorfer Grundstück dem Kreis überlassen werden konnte. Die 19 000 Quadratmeter große Fläche liegt auf einem ehemaligen Kasernengelände. Nachdem die Kommune im Sommer den Kauf abwickeln konnte, war der Weg frei für das wichtigste Projekt des Landkreises, um das Konjunkturpaket II umzusetzen. Daraus sind 4,8 Millionen Euro für das Stahnsdorfer Gymnasium reserviert.
Die werden noch nicht reichen: Im Haushaltsentwurf des Kreises sind für Neubau und Sporthalle 9,6 Millionen Euro eingeplant, inoffiziell war gestern von 12 Millionen Euro die Rede. Diese Summe wolle Schulverwalter André Hohmann nicht bestätigen. „Wir sind noch in den Vorplanungen und können erst in zehn Wochen konkrete Zahlen benennen, wenn die Frage des schulischen Standards geklärt ist“, sagte Hohmann den PNN.
Landrat Wolfgang Blasig (SPD) verwies darauf, dass nicht nur die Hülle wichtig sei, sondern auch, was in einer Schule passiere. Schulleiter Ulrich Klatt führte durch die pastellfarben gestrichenen Räumlichkeiten. In den drei siebten Klassen lernen je 27 Kinder, die von ihren Lehrern gewitzt mit kleinen Zuckertüten begrüßt wurden. Stolz wurde im Fachkabinett das neue Whiteboard, eine elektronische Tafel vorgeführt, die mit einem Computer verbunden ist. Mit Fingern oder einem Spezialstift kann man darauf schreiben, im Internet surfen sowie Bilder und Videos zeigen.
Sportunterricht wird in der Halle des Weinberg-Gymnasiums stattfinden, auch ein Austausch mit Lehrkräften ist vorgesehen. Trotz der Kooperation wird das dritte Gymnasium kein „Anhängsel“ sein. Schulleiter Klatt wurde von Minister Rupprecht kurzerhand zum Kapitän ernannt, dessen Schiff noch auf hoher See zu Ende gebaut werde. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich D
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