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Von Henry Klix: Meilensteine für Caputh

Mit Lothar Hardt öffnen sich für’s Blütenviertel neue Chancen – es wäre nicht sein erstes Projekt im Ort

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Schwielowsee - Das Blütenviertel treibt neue Blüten: Der Privatier Lothar Hardt will sich jetzt um die Entwicklung der fünf Hektar großen Gewächshausbrache im Zentrum Capuths kümmern. Und nicht nur das: Hardt hat bereits die denkmalgeschützte Villa Bergmann saniert, wo er mit seiner Familie auch Quartier bezogen hat. Er will den alten Bahnhof Caputh-Geltow zum Kulturbahnhof ausbauen und erwarb unlängst mit einem prominenten Geschäftspartner, dem Schauspieler Sebastian Koch, eine Villa nebst 10 000 Quadratmeter großem Grundstück am Ende der Schwielowseestraße, um sie „vor dem Zugriff von Baulöwen zu bewahren“. „Ich möchte eingreifen, wenn in Caputh etwas aus dem Ruder zu laufen droht“, sagte Hardt gestern gegenüber den PNN. Er wolle „das Bild des Ortes durch Milestones prägen“, die Rendite stehe dabei hintan.

Dass Lothar Hardt Caputh verfallen ist, könnte zum Glücksfall für den Ort werden. Der 60-Jährige ist zu Geld gekommen, als er vor zwölf Jahren seine Elektro-Vertriebsfirma mit 150 Beschäftigten verkaufte. Für Philips und Thomson war sie tätig, nebenher an einer chinesischen Chipfabrik beteiligt. Seitdem hat er sich in der Immobilienwelt an der Côte d’Azur, in Monaco und Dubai umgeschaut. Allein am Golf hat Lothar Hardt über 30 Millionen Euro investiert. Und jetzt Caputh.

Hardt ist neuer Gesellschafter der von Andreas von Zadow initiierten Blütenviertel KG. Sie hat vor zwei Wochen bei der bundeseigenen Bodenverwertungs- und -verwaltungs GmbH ein verbessertes Angebot zum Kauf der Brache an der Ecke Friedrich-Ebert-Straße / Schmerberger Weg abgeben können. Hardt stimmt mit von Zadow überein, an dieser zentralen Stelle eine ansprechende Ökosiedlung mit Maisonetten, Appartements und Einfamilienhäusern entstehen zu lassen. Für die ältere Generation sollen neue Wohnformen entwickelt werden. Im alten Heizhaus kann sich Denkmalfreund Hardt ein Begegnungszentrum der Generationen vorstellen. Und auch der zweite Supermarkt, den sich viele Caputher wünschen, hätte Platz im Konzept: Allerdings komme dafür nur ein Architektengebäude infrage, das „in die Situation passt“. „Wir verhandeln darüber mit Netto und anderen Märkten.“

Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) hofft inzwischen, dass es gemeinsam mit Lothar Hardt auf der unschönen LPG-Brache endlich weitergeht: Nach dem Rückzug der Hamburger Concept Immobilien, die ihre Investitionsversprechen nicht einlösen konnte, habe sich die Situation verändert: „Herr Hardt hat bewiesen, dass er zu seinem Wort steht. Ich kann mir vorstellen, dass er ein guter Partner zur Entwicklung von Caputh-Mitte wäre“, so Hoppe gegenüber den PNN. Sie würde es begrüßen, wenn die BVVG jetzt einem Investor den Zuschlag erteilt, der „seine Visionen dann auch umsetzt“. Dort hält man sich allerdings noch bedeckt. „Wir sind in Gesprächen, entschieden ist noch nichts“, betonte BVVG-Sprecherin Constanze Fiedler auf Anfrage. Dass die Gemeinde den Verkaufsprozess unterstütze, werde positiv bewertet. „Wir wollen so schnell wie möglich weiterkommen“, so Fiedler. „Wir sind aber auch gehalten, den Verkehrswert zu erzielen.“

In einer früheren Ausschreibung hatte die BVVG 1,5 Millionen Euro für die Brache gefordert und soll den Preis inzwischen auf eine Million reduziert haben. Die Blütenviertel KG und Lothar Hardt halten das immer noch für überhöht und haben ein 60-seitiges Bodengutachten vorgelegt, aus dem hervorgeht, dass der Baugrund erst in sechs Metern Tiefe beginnt. Allein die Pfahlgründungen würden erhebliche Kosten auslösen, so Hardt. „Die Vorstellungen der BVVG sind unbelegt, ein Verkehrswertgutachten gibt es nicht.“ Einen kleinen Trumpf halten die Blütenviertler in der Hand: Die Gebäude konnten sie bereits von der Potsdamer Blume e.G. erwerben und sind damit Teileigentümer der Gärtnereibrache.

Lothar Hardt hat bereits mehrere prestigeträchtige Grundstücke in Caputh erwerben können: Die denkmalgeschützte Villa Bergmann mit Konzertsaal und Park am See ist exklusiv saniert, am Bahnhof Caputh-Geltow sollen demnächst die Bauarbeiten für einen „Kulturbahnhof“ beginnen. Ein erstes Ausstellungsevent im Rohbau ist hier bereits am Tag des offenen Denkmals, dem 12. September, geplant.

Bei einer Auktion am Sonntag hat Hardt mit dem Schauspieler Sebastian Koch, bekannt aus Filmen wie „Stauffenberg“ oder „Das Leben der Anderen“, nun auch das Seegrundstück nebst denkmalgeschützter Villa in der Schwielowseestraße 86 erworben. 500 000 Euro hat er dafür hingelegt. Allein die Sanierungskosten für die 1909 entstandene Villa, die als frühes Zeugnis der Seevillen am Schwielow gilt, dürften ein Vielfaches betragen. Damit soll der Startschuss für die Bauarbeiten fallen. Möglicherweise könnten Nachbargrundstücke dazugekauft werden, um eine „lockere Villenanlage“ zu errichten, so Hardts Architekt Werner Jockeit. In einem der Häuser will dann Sebastian Koch mit seiner Familie logieren.

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