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Potsdam-Mittelmark: Michendorf kämpft um Flughafen-Anschluss

Bahnanbindung der Gemeinde wird heute Thema im Verkehrsministerium

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Michendorf - Die Gemeinde Michendorf kämpft um den Erhalt des direkten Bahnanschlusses zum Flughafen Schönefeld und will heute im Verkehrsministerium gegen eine geplante Abkopplung intervenieren. Wie berichtet, sieht der Verkehrsplan des Landes vor, die Flughafenlinie RB 22 ab Dezember 2011 an der Großgemeinde vorbeizuführen. Im Moment verläuft sie von Potsdam aus über Caputh, Seddin und Michendorf nach Schönefeld. In knapp zwei Jahren soll die Bahn stattdessen über Golm auf dem Berliner Außenring durch die Ravensberge fahren. Zum Ausgleich soll Michendorf mit einer neuen Linie 23 an den Potsdamer Hauptbahnhof angebunden werden – die Fahrgäste wären also erstmal eine Weile in der Gegenrichtung unterwegs.

Dagegen wollen die Michendorfer jetzt noch einmal Sturm laufen. Einstimmig beauftragten die Gemeindevertreter am Montagabend Bürgermeisterin Cornelia Jung, mit einer Anfrage bei der Landesregierung tätig zu werden – ein erster Schritt, wie es hieß. Auch die große Kreistagskoalition wolle sich für die Michendorfer Bahnanbindung stark machen, kündigte der Gemeindevertreter und Kreistagsabgeordnete Wolfgang Kroll (Freie Bürger und Bauern) an.

Für den Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) scheint es jedoch keinen Zweifel mehr an den neuen Streckenführungen zu geben. Auf der jüngsten VBB- Regionalkonferenz im Februar wurden sie bereits ausführlich erläutert (PNN berichteten). Der Michendorfer Gemeindevertreter und Verkehrsexperte Peter Pilling (Linke) übte deshalb harsche Kritik an VBB-Geschäftsführer Hans-Werner Franz. Er habe die Kritik aus den betroffenen Kommunen in keiner Weise überhaupt zur Kenntnis genommen. Viele fürchten, dass mit der geplanten „Rumpflinie“ RB 23 das generelle Ende der Bahnstrecke von Potsdam über Caputh und Ferch nach Michendorf eingeläutet wird.

Dabei gebe es nach Ansicht der Michendorfer Gemeindevertreter Alternativen zur jetzigen Planung. Aufgelistet sind sie als Anhang an die Anfrage für die Landesregierung. Die Vorzugsvariante: Der RB 22 soll weiter wie bisher fahren. „So könnten auch Reisende aus Belzig und Dessau mit dem RE 7 nach Michendorf kommen und dort in den Flughafenhafen-Zug einsteigen“, erklärte Pilling

Variante 2 wäre, den RB 22 über den Außenring fahren zu lassen und den neuen RB 23 über Michendorf mindestens bis Saarmund oder Teltow/Südkreuz zu führen. Dort wäre ein Umsteigen in den RB 22 möglich. Variante 3 wäre, den ehemaligen Bahnhof Bergholz als Umsteigemöglichkeit auf den Außenring wieder in Betrieb zu nehmen. Die Michendorfer könnten bis Bergholz mit dem RE 7 oder der MR 33 fahren, so Pilling. Er hofft, dass seine Gemeinde noch nicht endgültig vom Flughafen abgekoppelt ist. Das heutige Gespräch mit Verkehrsstaatssekretär Rainer Brettschneider sei ein erstes hoffnungsvolles Signal. Mit dabei sind der Linken-Landtagsabgeordnete Andreas Bernig und Ortsvorsteher Hartmut Besch (FDP).Hagen Ludwig

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