Potsdam-Mittelmark: Michendorfer Bibliotheken kostenlos Gleichbehandlungsidee ging nach hinten los

Michendorf - Im Ortsteil Michendorf kostet die Bibliotheksnutzung Geld, im Ortsteil Wilhelmshorst ist sie kostenlos. So war es jedenfalls bisher. Dass das Rathaus eine Gleichbehandlung vorgeschlagen hat, ist nach hinten losgegangen: Am Montagabend beschlossen die Gemeindevertreter, dass beide Bibliotheken kostenlos werden. Die Gemeindeverwaltung hatte ursprünglich angeregt, dass auch die Wilhelmshorster Bibiotheksnutzer eine kleine Jahresgebühr entrichten: Sie sollte wie in Michendorf für Kinder und Jugendliche bei 3 Euro liegen, für Erwachsene bei 10 Euro. Bislang wurden damit 350 Euro pro Jahr eingenommen.

In den Gremien gab es zu der Fragestellung in den vergangenen Monaten sehr unterschiedliche Voten. Schließlich schlug die Verwaltung am Montagabend zwei Varianten zur Abstimmung vor: eine mit und eine ohne Benutzungsgebühr. Das Abstimmungsergebnis war unvorhersehbar: Elf Gemeindevertreter sprachen sich für kostenlos aus, sieben für die Bezahlvariante.

Vergeblich hatte der Sozialausschusschef Gerhard Mühlbach (SPD) argumentiert, dass auch Jugendliche anerkennen müssten, dass „Bücher einen gewissen Wert haben“. Auch Hartmut Besch (FDP) befand, dass sich die Wilhelmshorster den „kleinen, symbolischen Beitrag“ leisten könnten. „Bei der Einkommenssteuer stehen sie an der Spitze.“ Gerd Sommerlatte (FBL/UWG) hielt entgegen, dass gerade die Wilhelmshorster Bibliothek von Kindern aus weniger begüterten Familien genutzt werde. Und Ulrike Wunderlich (Grüne) sprach sich für „einen freien Wissenszugang“ aus. Den gibt es jetzt in Michendorf und Wilhelmshorst nicht nur für Bücher, sondern auch für Filme, Musik und Hörspiele. hkx