Potsdam-Mittelmark: Michendorfer Lärmgegner legen nach Bürgerforum zu aktuellen Ausbauplänen für A 10
Michendorf - Die Michendorfer wollen im Kampf um mehr Lärmschutz an der künftig achtstreifigen Autobahn vor ihrer Haustür nicht nachlassen. Das wurde auf der Bürgerversammlung am Mittwochabend im Gemeindezentrum „Zum Apfelbaum“ deutlich.
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Michendorf - Die Michendorfer wollen im Kampf um mehr Lärmschutz an der künftig achtstreifigen Autobahn vor ihrer Haustür nicht nachlassen. Das wurde auf der Bürgerversammlung am Mittwochabend im Gemeindezentrum „Zum Apfelbaum“ deutlich. Eingeladen hatte die Bürgerinitiative „Lärmschutz jetzt“. „Wir haben schon viel erreicht, doch wir müssen jetzt noch einmal nachlegen“, sagte deren Sprecher Andree Halpap vor etwa 150 Gästen. Wie berichtet, hat das Bundesverkehrsministerium zugesagt, teilweise sogenannten Flüsterasphalt einzubauen. Damit wurde auf eine zentrale Forderung der Bürgerinitiative und der Gemeinde eingegangen. Die veränderten Planunterlagen liegen noch bis zum 10. Mai öffentlich aus.
Allerdings soll der lärmmindernde offenporige Asphalt (Opa) nach den vorgelegten Plänen nur im Streckenabschnitt vom Dreieck Nuthetal bis kurz hinter die Eisenbahnbrücke bei Michendorf verwendet werden. Das ist der Bürgerinitiative und vielen Anwohnern zu kurz gegriffen. Deshalb wurde am Mittwochabend gefordert, Opa auch für die verbleibende Strecke bis zum Autobahndreieck Potsdam zu verwenden. „Nur so ist ein umfassender Lärmschutz für die Siedlungsbereiche in den Gemeinden Michendorf und Schwielowsee möglich“, erklärte Halpap. Zudem liege im Abschnitt hinter der Bahnbrücke das wichtige Erholungsgebiet rund um die Lienewitzseen.
Klar ist auch, dass es mit dem einmaligen Einbau von Opa nicht getan sein wird, denn seine Wirkung lasse bei starker Verkehrsbelastung schnell wieder nach, hieß es. Deshalb sollte ein Erneuerungsrhythmus von sechs Jahren als verbindliche Regelung in den Planfeststellungsbeschluss aufgenommen werden, forderte Halpap.
Einigkeit bestand auf der Bürgerversammlung auch darüber, dass das Pilotprojekt „Solarer Lärmschutz“ in diesem Beschluss fixiert werden müsse. Denn die neuen Pläne haben einen Haken. Sie sehen neben dem Opa-Einbau gleichzeitig vor, die Höhen der geplanten neuen Lärmschutzwände zu reduzieren. Gemeinde und Bürgerinitiative hatten deshalb angeregt, die Wände durch Photovoltaikmodule aufzustocken, dafür Investoren zu finden und auf diese Weise mehr Lärmschutz finanzierbar zu machen. Diese Idee ist mittlerweile vom Land als Pilotprojekt aufgegriffen worden (PNN berichteten). Wie wichtig dieses Vorhaben ist, verdeutlichte Initiativenmitglied Detlef Grunow. In den Plänen sei die Höhe der Lärmschutzwände um bis zu vier Meter reduziert worden, erklärte er. Dadurch würden die durch den Flüsterasphalt erreichten Effekte teilweise wieder geschmälert.
Konkret geht es bei dem Pilotprojekt darum, die geplanten Schutzwände beiderseits der A10 auf einer Länge von insgesamt 5500 Metern zu erhöhen oder sie zu erweitern. Die Finanzierung soll mit Einnahmen durch Solaranlagen an der A 10 erfolgen. Mittlerweile gab es dafür eine europaweite Marktsondierung. Laut Landesverkehrsministerium haben 34 potenzielle Partner ein ernsthaftes Interesse angemeldet. Ein wichtiges Ergebnis, wie Halpap betonte. „Das Verfahren hat gezeigt, dass solarer Lärmschutz an der A 10 nicht nur technisch machbar ist – es gibt auch Investoren, die großes Interesse an dieser innovativen Idee haben.“ Entscheidend sei jetzt, welche Rahmenbedingungen Land und Bund den Investoren bieten. Im Detail will Minister Jörg Vogelsänger (SPD) die Ergebnisse des Interessenbekundungsverfahrens in der Junisitzung des Landtagsausschusses für Infrastruktur vorstellen.
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