zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: „Mindestens drei“ für Polizeiakademie

70 Aussteller bei regionaler Ausbildungsmesse in Teltow / Bundespolizei und rbb waren erstmals dabei

Stand:

Teltow - „Reicht eine Drei in Englisch noch?“ Den 16-jährigen Fragesteller trifft ein prüfender Blick von Polizeihauptmeister Hans Harald Grandt, ehe der in väterlichem Ton rät: „Schlechter darf die Note aber nicht werden, auch in Sport und Deutsch muss es mindestens eine Drei sein.“ Die Bundespolizeiakademie ist erstmals in diesem Jahr mit einem Stand bei der Regionalen Ausbildungsmesse vertreten, die am Samstag im Teltower Oberstufenzentrum ihre Pforten öffnete.

Rund 70 Aussteller beteiligten sich an der 5. Auflage der Messe, die das „Stadtmarketing Teltow“ mit den Kommunen der Region veranstaltet. Zu den rund 3500 Besuchern zählten nicht nur Jugendliche, sondern auch viele Eltern und Großeltern, die den Nachwuchs begleiten. Einige Schüler brachten gleich ihre Bewerbungsmappen mit.

Am Stand der Bundespolizei rissen die Nachfragen nicht ab. Besonders interessierte die Schüler, welche Voraussetzungen erfüllt werden müssen, um in den Polizeidienst aufgenommen zu werden. Geduldig beantworteten der Polizeihauptmeister und Polizeiobermeisterin Daniela Schuster alle Fragen bis hin zu den Körpermaßen, die für einen 1,70 Meter großen Bewerber ein Maximalgewicht von 80 Kilogramm vorsehen.

Denn körperliche Leistungsfähigkeit ist wichtig. Piercings und sichtbare Tätowierungen sind ein Ausschlusskriterium. Außerdem darf der Bewerber nicht vorbestraft sein und muss eine Fahrerlaubnis besitzen. Harald Grand stellte in den Gesprächen auch klar, dass die meisten Polizei-Serien im Fernsehen wenig mit der Realität des Polizeialltages zu tun haben. Wilde Verfolgungsjagden mit teuren Autos seien Kintopp, sagten er und seine Kollegin Daniela Schuster.

Sie berichtete von ihren Einsätzen, zu denen auch eine „Fanbegleitung“ eines Fußballspieles in Leipzig zählte. 24 Stunden dauerte der Einsatz. „Solche Dienste gehen oftmals an die Belastungsgrenzen“, erzählte die Polizistin den Schülern, die sich das vielleicht doch etwas Anderes vorgestellt hatten.

Die mögliche Alternative wartete am Stand gegenüber: Dort informierte die Bundeswehr über Laufbahnen und Studienmöglichkeiten. Oberleutnant Marcel Winter stellte neben dem freiwilligen Wehrdienst auch zahlreiche zivile Tätigkeitsfelder vor, die nahezu unbekannt sind, wie der Beruf eines Brunnenbauers. Solche Spezialisten würden gebraucht, um beispielsweise in Afghanistan Brunnen für die Streitkräfte zu bohren.

Auch Metallbauer, Chemielaboranten, Fotografen und Mediengestalter werden bei der Bundeswehr ausgebildet. Über ein Schülerpraktikum sei es zudem möglich, in den gewerblich-technischen Bereich der Bundeswehr hineinzuschnuppern, sagte der Oberleutnant.

Dicht umdrängt war auch der Stand vom Rundfunk Berlin-Brandenburg. Der Sender, ebenfalls erstmals auf der Messe, bildet Bürokaufleute, Veranstaltungstechniker und IT-Systemelektroniker aus. Begehrt sind vor allem die Praktikumsplätze des Senders, den rund 1000 Bewerbungen in neun Monaten erreichen. Journalistisches Know-how können Volontäre in der „Electronic Media School“ lernen, deren Träger der rbb ist.

An der Messe beteiligte sich auch das Potsdamer Berufsbildungswerk im Oberlinhaus, das Jugendlichen mit Behinderung hilft, sich mit speziellen Maßnahmen auf einen Beruf vorzubereiten oder eine von 30 Ausbildungen in den Bereichen Wirtschaft, Ernährung, Verwaltung, Metall- und Holzbearbeitung zu absolvieren. Auch die Lankwitzer Werkstätten bieten freie Ausbildungsplätze für behinderte Jugendliche im Garten- und Landschaftsbau an. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })