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Potsdam-Mittelmark: Mission Vollbeschäftigung

Landkreis zeichnet ab Januar allein für sein Jobcenter verantwortlich / Landrat hofft auf weitere Effekte

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Potsdam-Mittelmark - Landrat Wolfgang Blasig (SPD) sieht am Horizont bereits die Vollbeschäftigung im Landkreis Potsdam-Mittelmark. Dieser Begriff wird allgemein genutzt, wenn die Arbeitslosenquote unter 4,5 Prozent sinkt. Zwischen Teltow, Werder (Havel) und Belzig ist man jetzt bei 6,7 Prozent angekommen. Niedriger lag die Quote noch nie. Doch der Landkreis habe noch weiteres Potenzial, sagte Blasig am Mittwoch auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit der Agentur für Arbeit in Potsdam.

Thema waren die zum Jahreswechsel anstehenden Veränderungen beim Jobcenter Potsdam-Mittelmark. Wie berichtet wird der Landkreis die „Mittelmärkische Arbeitsgemeinschaft zur Integration in Arbeit“ (Maia) komplett in eigene Verantwortung übernehmen. Seit dem Jahr 2005 haben hier Mitarbeiter der Bundes-Arbeitsagentur und der Kreisverwaltung unter einem Dach gemeinsam die Hartz-IV-Empfänger betreut. Durchaus mit Erfolg, wie Agenturchefin Edelgard Woythe und Landrat Blasig einmütig bilanzierten. Aktuell sind nur noch 4812 Potsdam-Mittelmärker arbeitslos gemeldet. Das sind 32,7 Prozent weniger als im August 2005. Besonders deutlich ist die Reduzierung bei den Langzeitarbeitslosen, die zwei Jahre oder länger keine Arbeitsstelle finden konnten. Deren Zahl ging laut Statistik im gleichen Zeitraum um gut 50 Prozent auf 932 zurück.

Mit speziellen Arbeitsmarktprojekten sei es gelungen, insbesondere auch vielen älteren Arbeitslosen und Alleinerziehenden eine Perspektive auf dem ersten Arbeitsmarkt zu geben, blickte Woythe zurück. „Gern hätten wir daran angeknüpft und die Zusammenarbeit fortgesetzt“, so die Agenturchefin. Sie akzeptiere aber auch die von Erfolg gekrönte Bewerbung des Landkreises für das Modell einer sogenannten „Optionskommune“.

Damit wird die Maia am 1. Januar zu einem Fachbereich der Kreisverwaltung. Langzeitarbeitslose bekommen alle Leistungen aus einer Hand: die Vermittlung von Arbeits- und Bildungsmaßnahmen sowie die Zahlung von Unterkunftskosten und Arbeitslosengeld II. Das soll für straffe Strukturen sorgen, Abstimmungsprozesse erleichtern und letztlich noch bessere Integrationserfolge bringen.

Blasig erhofft sich vor allem eine engere Verzahnung mit den Bereichen Schule/Kita, Seniorenbetreuung und Wirtschaftsförderung im Landratsamt. „In Zukunft werden wir uns weniger mit der inneren Organisation der Maia beschäftigen müssen und noch mehr Zeit für die eigentliche Integrationsarbeit haben“, erklärte der Landrat.

Einig sind sich Blasig und Woythe, dass auch in der neuen Organisationsform an die gute Zusammenarbeit angeknüpft werden soll. Auf verschiedenen Gebieten sind Kooperationsvereinbarungen geplant, so im Bereich der Ausbildungsvermittlung, beim Arbeitgeberservice sowie beim Übergang vom Alg I zum Alg II.

„Die Leistungsberechtigten sollen von der Neustrukturierung zum Jahreswechsel möglichst wenig spüren“, sagte Maia-Geschäftsführer Bernd Schade auf der Pressekonferenz. Meist werden sie wohl auch ihre bisherigen Anprechpartner behalten, denn die 100 der bisher bei der Arbeitsagentur angestellten Mitarbeiter werden vom mittelmärkischen Landratsamt fast alle übernommen. Finanziell sollen sie sich nicht verschlechtern. Für sie wurde ein Ausgleichsbetrag zum Gehalt vereinbart, da die Tarife beim Landratsamt niedriger als bei der Arbeitsagentur sind. Bei den nächsten Tariferhöhungen würden sie dann jedoch nicht berücksichtigt, so dass sich das Lohnniveau angleiche, so Blasig. Insgesamt zählt die Maia derzeit 190 Mitarbeiter.

Edelgard Woythe nahm die bevorstehende Trennung am Mittwoch mit Humor und schenkte Maia-Geschäftsführer Schade eine kleine Zuckertüte mit einem Aufgabenheft als Gedankenstütze für den Neuanfang.

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