Potsdam-Mittelmark: Mit Axt und Säge
Diskussion über Baumschutzsatzung in Nuthetal
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Nuthetal - Der Schutz von Baum, Strauch und Hecke ist in Nuthetal hart umkämpft. Der Entwurf einer neuen Baumschutzsatzung für alle Nuthetaler Ortsteile war im Ortsentwicklungsausschuss am Dienstagabend umstritten. Änderungswünsche der SPD fielen durch, eine Vertagung wurde abgelehnt. Die Satzung wurde ohne Abstimmungsergebnis dem Hauptausschuss und der Gemeindevertretung übergeben.
Wenn es nach Sybille Hofmann (Die Linke) gegangen wäre, hätte es ein klares Votum geben müssen. Die Satzung sei gut, Diskussionen unnötig. Die SPD reichte derweil einen Katalog von Änderungswünschen ein. Katrin Krumrey (SPD-Fraktion) hält die Satzung zwar nicht mehr für überflüssig. Der Schutz von Hecken und Sträuchern sollte jedoch gestrichen werden. Auch vertritt die SPD die Meinung, erst Bäume ab einem Umfang von 60 Zentimetern seien schützenswert, im Satzungsentwurf gelten 30.
Eine Buche erreiche erst nach 35 Jahren den doppelten Umfang, argumentiert Ausschussvorsitzender Rainer vom Lehn dagegen. „Wer keinen Baum auf seinem Grundstück haben will, hat den längst vorher gefällt.“ Die mit der Satzung auch geschützte Walnuss sei einmal ein typischer Baum im Bauerngarten gewesen – wohl wissend, dass seine Wurzeln das Wasser von Fundamenten fernhält. „Unsere Vorfahren wussten ohne Satzung, was sie taten“, so vom Lehn. In Sachen Hecke sei laut Satzung alles gestattet, „nur nicht entfernen“. Die Erhaltung des Grüns sei wegen des Klimawandels bedeutsamer denn je. Für den Schutz von Hecke und Strauch setzte sich auch der sachkundige Bürger Gerhard Kruspe ein, denn „Singvögel brüten nun einmal nicht in Bäumen“.
Positiv wurden die „vorbeugenden Ersatzpflanzungen“ im Satzungsentwurf bewertet: Wer junge Gehölze pflanzt, könnte sich das bei einem späteren Fällantrag für einen älteren Baum als Ersatzpflanzung anrechnen lassen. Die Vorsitzende der SPD-Fraktion Monika Zeeb hält das Regelwerk jedoch weiter für überzogen und beharrt auf dem Standpunkt, die Landesregeln seien ausreichend. Allerdings könnte die Brandenburgische Baumschutzverordnung zum Jahresende außer Kraft treten. Dann wäre kein Baum und kein Strauch mehr vor Axt und Säge sicher. Nur 9 von 19 bestehenden Ämtern und Gemeinden des Landkreises sind für den Baumschutz gerüstet. Ute Kaupke
Ute Kaupke
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