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Potsdam-Mittelmark: Mit dem BCC auf hoher See

Beelitzer Karnevalssaison diesmal mit Neptun, Nixen und Seeräubern

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Beelitz - Halb Beelitz schien vor dem Rathaus auf den Beinen zu sein, als am 11.11. um 18.18 Uhr der Elferrat des Beelitzer Carnevalsclubs e. V. (BCC) hinter dem örtlichen Spielmannszug mit einer Pferdekutsche vorfuhr, um die neue närrische Saison zu eröffnen. In der Poststraße parkte ein bunter Wagen mit der riesigen Narrenkappe und einem Jecken-Völkchen, während auf der Treppe zur Regierungsburg Karnevalpräsident Gerd Nöthe zum Volke sprach: „Mit Neptun und Klabautermann steuern wir einen lustigen Hafen an. Seeräuber und Nixen können gemeinsam mit uns – na wohin? - schwimmen gehen. Wir wollen was erleben. Macht die Leinen los, denn die Welt ist groß.“

Das Thema dieser 26. karnevalistischen Zeit klang bereits an, und unter dem Motto „Mit dem BCC auf hoher See“ will Nöthe das Narrenschiff in der fünften Jahreszeit über alle Wellen und um alle Klippen steuern. „Mit Stimmung, Spaß und großer Klappe, regiert nun die Narrenkappe“, verkündete der Präsident. Dazu musste natürlich erst das Rathaus eingenommen werden. Lautstark forderte „das Volk“ von Bürgermeister Thomas Wardin den Rathausschlüssel.

Die Narren unterstrichen ihre Forderung lautstark mit Kanonendonner, der die ganze Altstadt beben ließ. Doch aus dem Inneren drang die Stimme: „Das Tor bleibt zu.“ Dann versagte Wardins Stimme – ein Ausfall der Technik. Also alles live. Schließlich verkündete er: „Wir halten“s hier länger aus, haben Wein und Brot im Haus.“ Auch mit „Schwung und Applaus“ und einem weiteren Kanonenschlag ließ sie sich der Bürgermeister nicht erweichen. Erst nach dem dritten Warnschuss hisste der Bürgermeister die weiße Flagge. „Leute, macht kein Feuer, der Wiederaufbau kommt zu teuer!“ Dank der Übermacht des närrischen Volkes versprach er ihm den Schlüssel, Wein, Bier und noch süße Sachen. Mit „Spargel Spitz“ und vielen Hochrufen war die 26. Saison des Beelitzer Carnevalsclubs eröffnet. Das Prinzenpaar Anika I. und Christian I. nahm den Schlüssel in Empfang, und das Kinderprinzenpaar Dorothea I. und Eric II. schaute interessiert zu. Der Spielmannszug ließ sie melodisch hochleben, und der Bürgermeister verteilte den Inhalt seiner Schatzkiste.

Eigentlich hatte auch die Beelitzer Karnevalssaison schon um 11.11 Uhr begonnen, denn um diese Zeit fuhr der Alleinunterhalter und frühere Seefahrer Albert Niemeyer (67) am Rathaus die Regler seiner Musikanlage hoch. Seit drei Jahren wohnt er in Fichtenwalde. „Diesen Tag habe ich den Leuten ehrenamtlich ein bisschen mit Musik und ein paar Sprüchen versüßt“, betonte er. Eigentlich sei er „mobiler Weihnachtsmann mit Diplom in der Tasche“, habe zu allen Gegebenheit in 50 Jahren rund vier Millionen Kinder in aller Welt unterhalten, erzählte er. Doch auch Neimeyer konnte die alte Beelitzer Tradition nicht erschüttern. Hier wird alljährlich erst um 18.18 Uhr das Rathaus gestürmt, wenn alle Bürger ihr Tagewerk vollbracht haben. Wolfgang Post

Wolfgang Post

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