Von Henry Klix: „Mit dem Herzen in Werder“
Baumblütenkönigin Jessica Seiffert studiert jetzt in Hamburg / Stadt sucht Nachfolgerin
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Werder (Havel) - Werders Rathaus werkelt immer noch an einer Lösung für eine zweite Inselbrücke. Jessica Seiffert hält die Diskussion um das Sicherheitskonzept des Baumblütenfestes aber für überzogen. Sicher sei es ein wichtiges Thema, sagt Werders Baumblütenkönigin. „Es wird von der Presse aber mächtig aufgebauscht.“ Alles in allem würden die Feste doch sehr gut laufen. „Man darf natürlich auch die Sicherheit nicht vernachlässigen, aber das wird alles enorm übertrieben“, findet sie. Die Berichterstattung verfolgt sie dennoch mit Interesse, vielleicht will die 25-Jährige auch selbst einmal die journalistische Laufbahn einschlagen. Die Zeit ihrer Regentschaft nutzte sie für eine Neuorientierung: Von einem Berliner Marketingbüro wechselte sie zur Uni Hamburg: Seit Herbst studiert sie Kulturwissenschaften mit dem Schwerpunkt Medien.
Am 29. April endet ihre Amtszeit, zum Blütenball auf der Bismarckhöhe besteigt eine neue Königin den blütengeschmückten Rattan-Thron. Bis zum 11. März können sich die Anwärterinnen im Rathaus melden. Jessica Seiffert kann die Bewerbung nur empfehlen: Für sie sei mit der Wahl zur Baumblütenkönigin im vorigen Jahr ein Traum in Erfüllung gegangen. Schon als kleines Mädchen strahlte sie die Blütenköniginnen an, in den vergangenen Monaten war sie es, die von den Kindern bewundert wurde. „Auch von den Senioren wurde ich immer besonders herzlich in Empfang genommen“, sagt sie.
Die wichtigste Begegnung sei auf der Grünen Woche der Rundgang mit Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) gewesen. „Ich mag Herrn Platzeck.“ Es habe ihr besonderen Spaß gemacht, ihn durch die Brandenburg-Halle zu führen und vor allem die Produkte aus Werder vorzustellen. Bei solchen Unterhaltungen konnte sie auch zu anderen Anlässen viel Werbung für Werder machen. Das sei auch das Ziel ihrer Kandidatur gewesen, sagt Seiffert.
Beim Kosten von Obstweinen, Schnäpsen und Likören habe sie Vorsicht gelernt. „Man entwickelt ein Gefühl dafür. Und es gibt ja auch gute Säfte.“ Das detaillierte Wissen zum Obstbau und zur Blütenstadt, das im Bewerbungsverfahren abgefragt wurde, habe sie allerdings kaum zur Anwendung bringen können. „Man erweckt Aufmerksamkeit durch das Kleid und das Lächeln und unterhält sich ein bisschen. Es ist aber selten, dass man so spezielle Fragen zu Werder gestellt bekommt.“
Seit April 2010 sei sie locker auf 50 bis 60 Termine gekommen. Sie habe viele nette Obstbauern und auch viele Mitarbeiter der Stadtverwaltung Werder kennengelernt. „Man wächst wie zu einer kleinen Familie zusammen.“ Auf ihrer Facebook-Seite wollten plötzlich sehr viele Menschen mit ihr befreundet sein, die sie gar nicht kannte. „Da muss man dann ein bisschen aufpassen“, sagt sie.
Auch ihre dreijährige Ausbildung zur Verlagskauffrau hatte Jessica Seiffert einst in Hamburg absolviert. Wegen des Studiums lebt sie jetzt wieder in der Hansestadt. „Mit dem Herzen bin ich aber immer in Werder.“ Die Zeit als Baumblütenkönigin habe sie noch mehr mit ihrer Heimatstadt verbunden.
Bewerberinnen sollten über 18, kommunikativ und aufgeschlossen sein und in Werder (oder einem der Ortsteile) leben. Die Bewerbungen sollten die Verbundenheit mit der Region zeigen, Lebenslauf und Foto sind beizulegen. Bis 11. März ans Rathaus Werder, Bereich Marketing, Eisenbahnstraße 13/14, 14542 Werder (Havel)
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