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Fahrrad-Verleihsystem in Schwielowsee: Mit dem Leihrad ums Eck
Schwielowsee soll ein Fahrrad-Verleihsystem bekommen. Dafür ist PotsdamRad Vorbild und Partner.
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Schwielowsee - Bei Anruf Rad, so einfach funktioniert das Fahrrad-Verleihsystem PotsdamRad in der Landeshauptstadt. Jetzt soll es auf die Vororte ausgedehnt werden: Schwielowsees Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) will den Aufbau von Leihstationen in Geltow, Caputh und Ferch finanziell unterstützen. Partner des Potsdamer Verleihsystems ist die Firma Nextbike, die mit ihren Radleihstationen in 30 deutschen Städten präsent ist und auch die Erweiterung in Schwielowsee managen würde.
An den 25 Leihstationen in Potsdam stehen laut Nextbike-Sprecher Dennis Steinsiek rund 210 Fahrräder. Deren Schlösser werden per Anruf und Rück-SMS freigeschaltet. Eine halbe Stunde radeln kostet dann einen Euro, der Maximalpreis am Tag liegt bei neun, in der Nacht bei zwei Euro. Der Clou: Nach der Fahrt durch die Stadt kann man das Rad an einer anderen Station wieder abgeben. Problemlos kurze Distanzen überwinden, lautet das Ziel. So soll es auch zwischen Schwielowsee und Potsdam funktionieren, sagte Bürgermeisterin Hoppe gegenüber den PNN.
Verleihsystem in Potsdam funktioniert
Radfahren soll damit einfach gemacht werden – gerade Abo-Nutzern des ÖPNV, die zwei Stunden kostenlos fahren dürfen. Studenten der Uni Potsdam dürfen sogar drei Stunden umsonst radeln. Das System funktioniert offenbar. Im vergangenen Jahr wurden die Räder in Potsdam 14 000 Mal ausgeliehen.
Und Nextbike sitzt in 80 weiteren Städten rund um den Globus fest im Sattel, wie es aus dem Unternehmen heißt. Oft sind Partner aus der Wirtschaft beteiligt. In der englischen Stadt Milton Keynes soll das Fahrrad-Verleihsystem im Frühjahr mit voraussichtlich 500 Smartbikes und bis zu 60 Stationen starten, Partner ist dort die Santander-Bank.
Bessere Vernetzung von Rad und Nahverkehr
Beim Radverkehrskongress im Mai in Potsdam sei die Idee aufgekommen, das Potsdamer Angebot auf die Nachbargemeinde Schwielowsee auszuweiten, sagt Bürgermeisterin Hoppe. Die Bushaltestellen am Schloss Caputh, am Rathaus Ferch und am Wimmerplatz in Geltow sollen, so der Wunsch der Gemeinde, mit einer Leihstation mit jeweils etwa fünf Rädern bestückt werden. Rad und Nahverkehr könnten für die Einwohner und Gäste damit besser vernetzt werden, sagt Hoppe. „Es könnten dann zum Beispiel Gäste aus Potsdam die Region Schwielowsee mit dem Rad erkunden, das Rad an einem der drei Standorte abgeben und dann mit öffentlichen Verkehrsmitteln wieder nach Potsdam zurückkehren oder umgekehrt.“ Man habe Nextbike um ein entsprechendes Angebot gebeten – danach würden pro Rad und Ausleihmonat 60 Euro Betriebskosten entstehen. Das Angebot gelte zunächst für drei Jahre. Die Betriebskosten seien hoch, weil die Verleihstationen dreimal wöchentlich abgefahren und gegebenenfalls aufgefüllt werden müssten. Wenn später einmal auch Werder (Havel) an dem Service teilnehmen würde und man dort einen Servicepartner gewinnen könnte, könne eventuell anders kalkuliert werden. Auch durch Werbung an den Rädern könnten die Betriebskosten sinken, hieß es. Hinzu kämen Investitionskosten für Räder, Fahrradständer und Infostelen von etwa 10 000 Euro. Schwielowsees Bürgermeisterin Hoppe hat die erforderlichen Beträge in den Haushaltsentwurf eingetragen und hofft nun auf Unterstützung der Ortsbeiräte und der Gemeindevertretung.
Jede Erweiterung des Geschäfts müsse immer individuell bezüglich der Wirtschaftlichkeit geprüft werden, sagt Nextbike-Sprecher Steinsiek und beschreibt, wie es in Potsdam läuft: „PotsdamRad wird über Verleiheinnahmen, Werbeeinnahmen und einen Rahmenvertrag mit dem Verkehrsbetrieb in Potsdam finanziert.“ Das Unternehmen der Stadtwerke habe Werbung gebucht und das Freifahrtkontingent für Abokunden eingekauft.
Falls das Projekt mit Schwielowsee zustande kommen sollte, wäre das „eine sehr positive Entwicklung in Bezug auf das Gesamtprojekt PotsdamRad“, sagte Steinsieck gegenüber den PNN.
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