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Gemeinschaftswerk: Das Graffito an der Oderstraße.

© Mädchenzukunftswerkstatt

Potsdam-Mittelmark: Mit dem richtigen Schwung Teltower Jugendliche besprayen Mauerreste

Teltow - Graffiti findet man oft auf S-Bahn-Zügen – oder auf großen Mauern. Arsim Fazliu hat beides miteinander verknüpft, indem er einen bunt besprayten Zug auf die Mauerreste in der Teltower Oderstraße gemalt hat.

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Teltow - Graffiti findet man oft auf S-Bahn-Zügen – oder auf großen Mauern. Arsim Fazliu hat beides miteinander verknüpft, indem er einen bunt besprayten Zug auf die Mauerreste in der Teltower Oderstraße gemalt hat. „In Teltow ist ja auch eine S-Bahn-Endstation“, erklärt der 13-Jährige seine Idee. Mit Farbe besprayt waren die Betonstelen am Teltowkanal schon seit Jahren. In der vergangenen Woche aber haben sich Arsim und acht weitere Jugendliche erstmals völlig legal dort verewigt – auf Anregung der Stadt und ihrer drei Jugendeinrichtungen.

Nicht allein mit Sprühdosen, auch mit pinseln und Farbrollern haben sie dabei hantiert und neben Zügen, Sonnen und Fischen auch die Namen ihrer Jugendclubs gesprayt. „Die meisten hatten wenig bis keine Erfahrung mit der Technik, deshalb war es mir wichtig, dass sie sich handwerklich ausprobieren konnten“, sagt Marc Straeck. Der Berliner Graffiti-Künstler hat die vier Mädchen und fünf Jungen in der vergangenen Woche bei ihrem Werk unterstützt. „Die Teltower Jugendlichen waren extrem pflegeleicht“, so Straeck, der in Berlin schon ähnliche Projekte betreut hat. „Das Sprayen ist gar nicht so einfach: Wenn man zu langsam ist, verläuft die Farbe – das sieht nicht gut aus“, sagt Arsim. Auch um gerade Linien hinzubekommen, brauche es einen gewissen Schwung im Handgelenk.

Die Idee, dem vielen wild Gesprayten in der Stadt etwas entgegenzusetzen, hatte Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD). Seit diesem Jahr vergibt das Sozialraumprojekt des Landkreises Gelder für präventive Jugendprojekte – auf kurzem Weg, so Schmidt. Die Mädchenzukunftswerkstatt hatte sich zusammen mit dem Jugendhaus Schiffer und dem Teltower Jugendtreff um die Förderung bemüht und die Projektwoche so finanziert. „Die Jugendlichen bekommen hier das Gefühl, dass ihre kreativen Ideen gefragt sind, sie damit Anerkennung erfahren“, so die Leiterin der Mädchenzukunftswerkstatt, Sonja Roque.

Die 15-jährige Elli Niedermeyer fühlt sich vor allem durch das Können von Marc Straeck herausgefordert. „Das hat mich motiviert, es selbst auch so gut hinzubekommen“, sagt sie. Ihrer Freundin Julia Kretschmer gefällt, dass ihr Werk ein breites Publikum bekommt: Von der Oderstraße aus ist die bunte Wand deutlich zu sehen. Die beiden haben bereits das Trafo-Häuschen an der Warthestraße mitgestaltet.

Für die deutlich größere Fläche an der Oderstraße haben sie am Montag mit einfachen Skizzen auf Papier angefangen, am Dienstag dann die Überreste anderer Sprayer mit hellblauer Farbe übermalt. „Schon am nächsten Tag waren aber wider neue Schriftzüge auf der frisch grundierten Wand – die haben wir dann einfach übermalt“, sagt Elli. Jetzt hoffen die Nachwuchskünstler, dass ihre Arbeit von anderen Graffiti-Sprayern künftig verschont bleibt. „Eigentlich gehört das zum Ehrenkodex der Szene“, so Straeck. Ariane Lemme

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