Potsdam-Mittelmark: Mit dem Rollstuhl eine Stufe höher
Schüler stellten erstmals beim Technologietag ihre innovativen Projekte vor
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Teltow - „Tecci“ heißt der Pokal, mit dem gestern Schüler des Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums aus Königswusterhausen ausgezeichnet wurden. Ihr zum Technologietag eingereichtes Solarprojekt ist nicht nur eine Geschäftsidee, um Solarstrom zu verkaufen. Die Schüler testen auf dem Dach ihrer Schule auch verschiedene Arten von Solarzellen. „Die Polyesterkristallinzellen sind nicht unbedingt die besten“, erklärte der 18-jährige Andreas Krause, schränkt aber dazu ein, dass auch die Lage eine Rolle spiele. Man müsse schon genau den Sonnenverlauf einbeziehen. „Mittagsssonne ist am besten, und bei Gegenden mit viel Bewölkung sind die amorphen Zellen besser.“ Zu solchen Schlussfolgerungen kamen die jungen Sonnenenergie-Fans, nachdem sie alle Daten per Computer auswerteten. Zurzeit arbeiten sie bereits an einem Projekt für Windenergie.
Den zweiten Preis erhielten Martin Härtel und Christian Scherer vom Beelitzer Sally-Bein-Gymnasium mit ihrem Rollstuhlprojekt. Das Vorläuferprojekt ermöglichte es bereits, die Sitzebene so zu verstellen, dass hoch angebrachte Knöpfe in Fahrstühlen für Rollifahrer erreichbar wurden, ebenso die oberen Regalreihen in Supermärkten. Nun haben die beiden Tüftler aus Gespächen mit Behinderten erfahren, dass im Alltag oft noch Stufen unüberwindbare Barrieren darstellen. Ohne fremde Hilfe können Rollstuhlfahrer Kanten und Stufen nicht überwinden. Jetzt haben die Beiden ein Zusatzsystem entwickelt, mit dem solche Hürden überwunden werden können. Eine Privatperson und eine Firma haben bereits Interesse an dieser Entwicklung bekundet.
Ein Anerkennungspreis ging ans Weinberg-Gymnasium Kleinmachnow. Dort hat der elfjährige Joris Dolderer ein Computerprogramm entwickelt, mit dem sich Zahlen grafisch darstellen lassen. Aus komplexen Zahlen entstehen dann Fraktale und Apfelmännchen. Das Besondere ist der gefranste Rand des Apfelmännchens, der reich an Mustern ist und sich mit dem Computerprogramm des Elfjährigen beliebig oft vergrößern lässt. Power-Basic heißt die Programmiersprache, in der Joris das Programm geschrieben hat und „das passt mit nur 100 Kilobyte bequem auf eine Diskette“, erzählt er begeistert von seinem nächsten Vorhaben. „Das wird ein Programm mit dem sich Fraktale auch dreidimensional darstellen lassen.“
Einen weiteren Anerkennungspreis gab es für Schüler des Friedrich-Gauß-Gymnasiums in Frankfurt/Oder. Sie entwickelten ein Stromüberwachungssystems, das an isolierten Leitungen den Stromfluss erkennt und so beim Verlassen des Hauses signalisiert, wo vergessen wurde, eine Lampe auszuknipsen. Nützlich auch für vergessliche Hausfrauen, die an der Tür erinnert werden, dass das Bügeleisen noch unter Dampf steht. KiG
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