Potsdam-Mittelmark: Mit der Bahn kam der Aufschwung Neue Ausstellung im Industriemuseum Teltow
Teltow - Mit dem 1906 eröffneten Teltowkanal kam die Industrie in das Ackerbürgerstädtchen Teltow. In jenem Jahr wandelte sich die Steinsetzerei an der Ruhlsdorfer Straße zur Straßenbau AG.
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Teltow - Mit dem 1906 eröffneten Teltowkanal kam die Industrie in das Ackerbürgerstädtchen Teltow. In jenem Jahr wandelte sich die Steinsetzerei an der Ruhlsdorfer Straße zur Straßenbau AG. Mit dem Wechsel des Produktionsprofils und dem Firmennamen ging es flottweg weiter. Ausführlich ist die wechselvolle Entwicklung des Standortes derzeit in einer Ausstellung im Industriemuseum am Meiereifeld in Kleinmachnow dargestellt.
1913 wurde aus der Straßenbau- eine Maschinenfabrik für Sicht- und Förderanlagen. Während des Krieges wurden in der Maschinenhalle auch Heeresfahrzeuge repariert. 1945 wurde die Demontage und die Enteignung befohlen. Ab 1948, nunmehr vom volkseigenen Betrieb „LBH“ kamen von hier Straßenbaumaschinen, fünf Jahre später Asphaltmischanlagen und ab 1965 war es dann der exportstarke VEB Teltomat mit rund 650 Beschäftigten. Ein Name, der bis heute Bestand hat.
1990 entstand die „Teltomat Maschinen GmbH“, die vier Jahre später von der Günter Papenburg-Gruppe übernommen wurde und weiterhin Mischgutanlagen für den Straßenbau herstellt. Derzeit zählen 32 Länder zu den Kunden.
In der Ausstellung wird zugleich der Bezug zur gesamtstädtischen Entwicklung deutlich. Zu allen Zeiten brauchten die Betriebe einen leistungsstarken Transportweg. Er entstand 1909 mit der Industriebahn, die in einem weiten Bogen das Stadtgebiet zwischen der Anhalter Bahn und dem Kanalufer durchquerte. Enorme Bedeutung hatte sie zu DDR-Zeiten, als der Teltowkanal Grenzgebiet war. Nur über die Bahn bekamen die „Immergrün“-Gärtner die Kohlen für ihr Heizwerk in der Ruhlsdorfer Straße, das für die Wärme in den ausgedehnten Gewächshausanlagen sorgte. Noch Anfang der 90er Jahre rollten Waggons zum Betonwerk an die Oderstraße, die Zuschlagstoffe aus Polen brachten. Dann wurde die Oderstraße Einkaufsmeile und die Gleise verschwanden. Aber einige anliegende Betriebe wollten die Strecke erhalten, vor allem das Maschinenbauunternehmen auf dem Teltomat-Gelände. „Mit der Biomalz-Gruppe und der damals noch existierenden Hoch-Tief haben wir sieben Jahre lang für den Gleisanschluss gestritten“, meint Klaus Kujanek von der Papenburg AG. Aber dann mussten sie aufgeben, weil sie keine Brücken bauen konnten und weil die Weiche an der Fernbahnstrecke zwischen dem Regionalbahnhof und Großbeeren abgebaut wurde. Aber die Industriebahn-Schienen in der Ruhlsdorfer Straße zum Teltomat-Areal sind noch da.
Im nächsten Jahr soll die Landesstraße auch in diesem Abschnitt rundum erneuert werden. „Wenn sich bei den nun anlaufenden Planfeststellungsverfahren noch Interessenten für eine Weiternutzung der Gleise melden, dann könnten sie durchaus bleiben“, so die Auskunft vom Landesbetrieb für Straßenwesen. Die Maschinenbauer werden sich wohl nicht melden, denn sie bekommen mit der neuen L 40 einen ordentlichen Anschluss an das Fernstraßennetz. Georg Jopke
Georg Jopke
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