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Potsdam-Mittelmark: Mit der Stadtkasse gegen Schulausfall

Teltow beschließt Schulfonds nach Kleinmachnower Modell / Eltern berichten von Notstand

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Teltow - Die Stadt Teltow übernimmt eine Landesaufgabe: Sie will den Schulausfall an den kommunalen Schulen bekämpfen. Aus einem Vertretungsfonds nach Kleinmachnower Vorbild sollen Schulen aus der Stadt künftig „Ersatzlehrer“ bezahlen können. Junge Referendare oder pensionierten Lehrer sollen zum Einsatz kommen, wenn das staatliche Schulamt keinen Ersatz bieten kann. Das beschlossen die Teltower Stadtverordneten am Mittwochabend.

In Kleinmachnow wird der Fond bereits rege genutzt – auch in Teltow sei der Einsatz bitter nötig, berichtete Inga Oremek am Mittwochabend. Die Mutter zweier Kinder machte auf den Krankenstand an der Anne-Frank-Grundschule aufmerksam. „Fast ein Drittel der Lehrkräfte war nicht da“, beschrieb die Mutter die Situation zum Ende des vergangenen Jahres. Auch aus der Schule hieß es gestern, es war eine schwierige Zeit. Klassen wurden zusammengelegt oder Schüler still beschäftigt. „Sie haben Filme geguckt oder einfach nur gespielt“, sagte Elternsprecherin Oremek. Auf Ersatz vom Land können die Schulen kaum noch zählen. Eine Vertretungsreserve vom Schulamt gibt es nicht mehr. Das Amt hat Anfang des Schuljahres alle Zusatzstunden in Höhe von drei Prozent, die für Vertretungen zur Verfügung stehen, den Schulen in Eigenverantwortung übergeben – die Reserve sitzt im Lehrerzimmer – zumindest theoretisch, wie das Beispiel Anne-Frank zeigt. Inzwischen seien viele Lehrer wieder gesund, für die Oremek aber kein Grund nachzugeben: „Wenn es das Land nicht hinbekommt, dann müssen wir das schaffen“, appellierte sie an die Stadtverordneten, mit Erfolg.

In den kommenden Wochen soll der Vertrag für den Schulfonds erarbeitet werden. Wie groß sein Budget sein wird, ist Verhandlungssache und soll noch mit den Schulen geklärt werden. Der Grünen-Politiker Eberhard Adenstedt warf eine Summe von knapp 30 000 Euro in die Runde. Soviel zahlt auch Kleinmachnow in seinen Fonds ein. Stahnsdorf stellt seinen Schulen insgesamt 10 000 Euro zur Verfügung.

Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) warnte indes davor, das Land vollends aus seiner Verantwortung zu entlassen: „Wir können uns nicht um alle Landesaufgaben kümmern.“ Im Zweifelsfall könne auch der Schulfonds nicht alle Ausfallstunden auffangen. tor

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