Potsdam-Mittelmark: Mit der Ziegelbahn durch die Alpen
Glindow auf der Suche nach touristischer Identität
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Glindow auf der Suche nach touristischer Identität Werder · Glindow - Wer an Glindow denkt, der denkt an Ziegel. Doch die überregional bekannte Glindower Ziegelei steht längst nicht so im Fokus der touristischen Entwicklung, wie es sich die Kommunalpolitiker im Ort wünschen. Am Mittwochabend wählte der Arbeitskreis Tourismus das Industriedenkmal am Glindowsee als Treffpunkt für seine turnusmäßige Sitzung. Fragestellung: Was muss passieren, um die Ziegelei als touristisches Ziel attraktiver zu machen? Ziegelei-Inhaber Harald Dieckmann machte gleich am Anfang deutlich, dass von seinem Betrieb zur Zeit nicht viel zu erwarten ist. Zwar gibt es Pläne für einen Bootssteg und für die touristische Nutzung des zweiten, erloschenen Ringofens. Auch der Vorplatz und das Verwaltungsgebäude sollen neu gestaltet werden. Doch Dieckmann hat die Manufaktur erst vor gut einem Jahr erworben und vor der Pleite gerettet. „Das zweite Jahr läuft schwierig an, wir müssen in erster Linie an die Produktion denken.“ Offen für Kooperationen ist man schon. Zum Beispiel mit dem halben Dutzend Eisenbahnenthusiasten, die eine Bimmelbahn von der Ziegelei durch die Glindower Alpen führen möchten. Im Märkische Ziegeleimuseum e.V. haben sie eine Heimat gefunden. Schienenstränge und Arbeitseifer sind da, es gibt sogar eine alte Lorentrasse für den Lehmtransport. Neben dem Naturschutz hindert aber der Behördendschungel an der Schmalspur.Wenn das Angebot nicht bald aufgegriffen wird, könnte die Touristenbahn nach Schwielowsee ziehen, dort gibt es offenbar mehr Unterstützung für die Idee. Auch andere Aufgaben warten, angefangen von der klaren Beschilderung des Ziegeleiparkplatzes bis zu den Ruinen und Löchern in der Alpenstraße, die Renate Vehlow anprangerte. Revierförster Georg Schmitt als Veranstaltungsgast regte an, die Schlammpiste hinter der Ziegelei in die Glindower Alpen zum Wanderweg auszubauen. Dieter Dörflinger ist ohnehin der Meinung, dass man Alpen, Ziegelei, Glindowsee und die Obstflur durch einen Weg verknüpfen sollte. Er schlug eine entsprechende Verlängerung des Obstpanoramawegs vor. Die Nähe zum Wasser sollte auch durch Sichtachsen vom Glindower Alpen-Belvedere verdeutlicht werden.Förster Schmitt sieht auch die Chance für einen dreistündigen Wanderweg bis zur Löcknitz, wo noch Spuren einer alten Ziegelmanunfaktur zu finden sind. „Zum Teil gibt es die Wege schon.“ Wolfgang Hotzel schlug vor, Glindow zum „Ziegeldorf“ zu erklären und das an den Ortseingängen zu kennzeichnen sowie an markanten Punkten im Ort an die Geschichte der Ziegelproduktion zu erinnern. Einige der Vorschläge sollen durch den Ortsbeirat an Werders Stadtverordnete herangetragen werden. Was umgesetzt wird, hängt nicht zuletzt von der Energie und Beharrlichkeit der Glindower ab, wie Ortsbürgermeister Sigmar Wilhelm betonte. Henry Klix
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