Potsdam-Mittelmark: Mit halber Kraft
Nach Sozialarbeiterstelle verliert Tee- und Wärmestube jetzt noch ABM-Kraft
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Werder · Glindow - Für die Glindower Tee- und Wärmestube wird es nicht leichter: In diesem Jahr musste die Einrichtung des Diakonischen Werks Potsdam bereits auf einen der beiden Sozialarbeiter verzichten. Zum Jahresende fällt auch noch eine ABM-Stelle weg, so dass der engagierten Leiterin Martina Müller ab Januar nur noch zwei Ein-Euro-Jobber zur Seite stehen. Verlassen kann sie sich indes nach wie vor auf Hilfe und Beistand der Glindower: Örtliche Unternehmer wie Bäcker Gartenschläger, Fleischer Joppe, Edeka und Rewe spenden mit der Potsdamer Tafel regelmäßig für die Lebensmittelausgabe, auf die immer mehr Bedürftige zugreifen. Gestern zur Weihnachtsfeier gastierten Kinder der Kita Spatzenhaus mit einem Programm. Und noch jemand mit Glindower Dialekt: der Weihnachtsmann.
Auch politische Prominenz ließ sich traditionell blicken und brachte kleine Geld-, Sach- und Lebensmittelspenden vorbei: Von der SPD die Landtagsabgeordnete Susanne Melior und der Vorsitzende des SPD-Stadtverbands Werder (Havel), Wolfgang Lambrecht. Von der PDS der Landtagsabgeordnete Andreas Bernig und die PDS-Stadtverbandschefin Renate Vehlow. Susanne Melior – ihres Zeichens auch Kreistagsabgeordnete – konnte keine Hoffnung machen, dass der Landkreis seine seit diesem Jahr halbierten Zuschüsse wieder aufstocken wird. Der Weihnachtswunsch, den Martina Müller gestern für alle aussprach, klang da fast wie eine Warnung: „Ich hoffe, dass wir noch lange bestehen.“ Immerhin erklärte Susanne Melior, dass Chancen auf eine Projektförderung, zum Beispiel zur Arbeitsberatung junger Mütter, bestehen würden, an der sich auch die Stadt Werder (Havel) beteiligen würde.
Auch das Dankeschön hat bei der Weihnachtsfeier der Tee- und Wärmestube Tradition: Eine Mutter ergriff stellvertretend das Wort für die Dutzenden Bedürftigen, die die Einrichtung ständig nutzen, um hier etwas zu essen, Lebensmittel und Bekleidung abzuholen oder gemeinsam Formulare auszufüllen: „Ich rede für alle, die auf Hilfe angewiesen sind: Wir sind sehr dankbar dafür.“ Einige würden sich vielleicht schämen, wenn sie hier Lebensmittel abholen. „Aber es hilft ja nichts – wir sind alle darauf angewiesen.“ Henry Klix
Die Tee- und Wärmestube befindet sich in der Dr.-Külz-Straße 85. Spenden, besonders von Konserven und Hygieneartikeln, sind ständig willkommen, auch Geldspenden unter Konto 174 777, Bankleitzahl 100 602 37, Kennwort TWS Glindow.
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