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Potsdam-Mittelmark: Mit innovativen Pflanzkübeln auf Siegeskurs
Die Glindowerin Michaela Scheeg wurde nun auch für den Deutschen Designpreis nominiert
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Werder (Havel) - Als die großen Pflanzen, die Michaela Scheeg in ihrer Berliner Altbauwohnung stehen hatte, vor einigen Jahren zum wiederholten Male die Terracotta-Übertöpfe sprengten und ihr die mühsam abgeschliffenen Dielen zerstörten, reichte es der 35-Jährigen. Sie machte sich schlau und fand schließlich Experten, die ihr halfen, ein völlig neuartiges Material für Pflanzengefäße zu entwickeln. Es besteht aus Walnussschalen, weißem Recyclingplastik und Plastik. Für diese Idee wurde sie nun für den Designpreis Deutschland 2012 nominiert.
Einen Preis hat Scheeg im März dieses Jahres bereits erhalten: den „iF material award“, den das Unternehmen iF International Forum Design GmbH jährlich in Hannover verleiht (PNN berichteten). Innovativer und intelligenter Einsatz von Materialien stehen bei der Auszeichnung im Vordergrund – ein Kriterium, das Scheeg mit der Verarbeitung eines Abfallprodukts wie Walnussschalen hervorragend erfüllt. Der renommierte „iF material award“ landet normalerweise bei bekannten Innovationsschmieden. Die Glindower Manufaktur Scheeg indes ist eine Firma, die mit der Fertigung gerade erst beginnt.
Zwei Jahre lang probierte und forschte Scheeg mit Experten des Instituts für Polymertechnologie der Hochschule Wismar, mit Fachleuten der Technischen Universität Berlin sowie dem Forest Products Laboratory in Kanada. Dem nachhaltigen Werkstoff aus Kunststoff Polyethylen und Walnussschalen, der letztlich dabei herauskam, gab sie den Namen sho:shee.
Die Pflanzenschalen und -töpfe gestaltet Scheeg in einer eigenen Manufaktur in Glindow. Umgesetzt werden die Entwürfe in einer Kunststofftechnik-Fabrik bei Neuruppin. In einem speziellen Produktionsverfahren werden die Materialien in einem Ofen zum Rotieren gebracht, so dass sie sich Schicht für Schicht auf einer zuvor gefertigten Musterform ablagern. Laut Scheeg sind die Kunststoffgefäße leicht, frostbeständig, stoßfest und wasserdicht. Das Pulver, das in einem aufwendigen Mahlverfahren aus den Walnussschalen hergestellt wird, gibt den Gefäßen eine marmorierte Struktur und sogar einen natürlichen Duft.
Seit März versucht Scheeg, ihre Ware auf den Markt zu bringen. „Sobald ich die Chance habe, mit einem Topf bei einem Händler zu stehen, kann ich ihn auch von der Qualität überzeugen“, sagt sie selbstbewusst. Ein gutes Dutzend Vertriebspartner in Berlin, München oder Zürich hat sie bereits gewinnen können. „Sie schätzen das Etikett eines schadstofffreien Produkts made in Germany“, sagt Scheeg. Auch die Königliche Gartenakademie in Berlin-Dahlem verkauft ihre Kreationen, die nicht nur private Gärten und Wohnungen schmücken, sondern auch Park- und Hotelanlagen, Büros und Praxen. Peter Könnicke
www.manufaktur-scheeg.de
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