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Von Ute Kaupke: Mit Käserei und Gästezimmer

Denkmalgeschützte alte Schule in Tremsdorf wird zum Dorftreff / Eröffnung für Frühjahr 2011 geplant

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Nuthetal – Die Planen auf dem Dach der ehemaligen Tremsdorfer Schule blähen sich wie Segel. Angela Schneider vom Ortsverein Tremsdorf fegt vor dem Haus das Herbstlaub zusammen. Draußen im Herbstwind erscheint es wärmer als im Haus. Seit Oktober ist das denkmalgeschützte Gebäude eingerüstet. Es gilt als frühes Zeugnis für den preußischen ländlichen Schulbau des 19. Jahrhunderts. Jetzt wird es zum Dorftreff mit Hofladen, Schaukäserei und Veranstaltungsraum ausgebaut. Geplant ist zudem, im Dachgeschoss später Gästezimmer, eine Ferienwohnung oder eine Einliegerwohnung einzurichten.

Auf der Hofseite werden gerade die letzten Ziegel vom Dach genommen. Mit Schutzkleidung sind die Dachdecker am Werk. Für 65 000 Euro werden laut Beschluss der Nuthetaler Gemeindevertreter Dach samt Dachstuhl und Schornstein saniert. Das Geld kommt zum Großteil aus dem Fonds des Konjunkturpaketes, 15 Prozent muss die Kommune selbst aufbringen.

Es ist einer der letzten Schritt der Sanierung, die schon vor drei Jahren begonnen hat. Im Frühjahr soll das Haus nun endlich in Betrieb genommen werden. Viel Geld ist schon geflossen. Der Dachstuhl ist mit giftigen Holzschutzmitteln belastet. Deshalb und wegen altersbedingter Schäden muss auch er komplett erneuert werden. Das macht die Sanierung teurer. So stellten die Gemeindevertreter dafür im Oktober zusätzliche 15 000 Euro in den Nachtragshaushalt ein. Bis Weihnachten sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. „Das Wetter muss nur mitspielen“, sagt Angela Schneider vom Ortsverein Tremsdorf, der das Gebäude mit vielen Helfern saniert.

Ehemalige Schüler haben sich bei zwei Schultreffen von den Baufortschritten an ihrer alten Schule überzeugen können. Bereits jetzt stehen auf einem Wagen an der Straße ländliche Produkte der Saison aus den Tremsdorfer Bauerngärten zum Kauf bereit. „Das Interesse an einheimischen Obst und Gemüse ist erkennbar gewachsen“, sagt Angela Schneider. Obwohl Tremsdorf durch die dauerhafte Sperrung des Gröbener Damms und die zeitweise Sperrung des Fresdorfer Weges zur Sackgasse geworden ist, gebe es Stammkunden, die regelmäßig kommen, erzählt sie.

Im Frühjahr 2011 soll es soweit sein. Der Hofladen mit Schaukäserei soll in Betrieb gehen, wenn mit Saisonbeginn auch die erste Ziegenmilch zur Verfügung steht. Rezepte für Frisch- und Salzlakenkäse wurden von den Landfrauen schon in den heimischen Küchen ausprobiert. Erklärtes Vereinsziel ist es, aus den Erlösen der Käserei die Erhaltung der baulichen Substanz mit zu finanzieren.

Immer wieder waren bei der Sanierung des Gebäudes neue Schwierigkeiten aufgetreten. So musste die 150 Jahre alte und stark abgenutzte Fußbodendielung des zukünftigen Hofladens aufgenommen, gewendet und überarbeitet werden, die Balkenköpfe waren verfault. Für die ausstehenden Arbeiten werden noch Helfer gesucht. Fenster und Fensterläden müssen gestrichen, Dachziegel von Putzresten befreit werden. Die ehrenamtlichen Bauhelfer, die derzeit am Ausbau das Nuthetaler Mehrgenerationenhaus in Bergholz mitwirken, haben bereits zugesagt, sich auch in Tremsdorf einzubringen.

Ute Kaupke

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