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Aus dem GERICHTSSAAL: Mit Mord gedroht

Mutter der getöteten Teltowerin im Zeugenstand

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Aus dem GERICHTSSAALMutter der getöteten Teltowerin im Zeugenstand Potsdam/Teltow - Eine von Blut getränkte orangefarbene Wolldecke, Blutspuren auf der Couch und dem Wohnzimmerteppich, Angela B. (45) mit nacktem, von Messerstichen gezeichnetem Oberkörper tot in der Badewanne, im Wasser diverse Kleidungsstücke. Dieses Bild bot sich René L. (36) am 20. Juli 2004. Der Kriminaltechniker war telefonisch in die Teltower Egerstraße gerufen worden, fand in der Wohnung neben mehreren leeren und vollen Schnapsflaschen auch handschriftliche Notizen des Bewohners mit der Frage: Wie konnte das passieren? Jetzt muss sich Eberhard K. (52) wegen Mordes an seiner früheren Lebensgefährtin vor dem Landgericht verantworten. Laut Anklage soll er die Frau aus Eifersucht mit 21 Messerstichen getötet haben. Der Sozialhilfe-Empfänger beteuerte, sich nicht an die Tat zu erinnern. „Wir haben uns normal unterhalten. Plötzlich hatte Angela ein Messer in der Hand. Sie sagte, wenn du mir zu nahe kommst, steche ich dich ab“, so der unscheinbare Mann. Er habe versucht, ihr das Messer aus der Hand zu winden, sich dabei leicht verletzt. „Dann muss ich wohl zur Tankstelle gefahren sein, Bier holen. Beim Heimkommen sah ich überall Blut“, berichtete der gelernte Schlosser. Als er die Tote in der Badewanne entdeckte, habe er sich sinnlos betrunken. „Sie passten doch eigentlich zusammen“, fand eine Hausbewohnerin gestern. Hildegard W. (76) kann immer noch nicht fassen, was am Nachmittag des 17. Juli in der Wohnung unter ihr geschah. Vom Alkoholproblem der beiden habe sie nichts gemerkt. Nur manchmal– wenn sich das Paar stritt – sei die laute Stimme des Angeklagten durch die Wände gedrungen. „Die Frau war sehr ruhig und zurückhaltend. Aber einmal hat sie mir ihre Küche gezeigt. Die gefiel mir sehr“, entsann sich die Seniorin. Kurz vor der Tat habe sie Eberhard K. im Treppenhaus getroffen. „Da war er sehr bedrückt und sagte, seine Freundin habe sich von ihm getrennt. Weil er arbeitslos sei, wisse er gar nicht, ob er Wohnung, Auto und Garten behalten könne.“ Als sich wenige Tage später Polizei in der Erdgeschosswohnung zu schaffen machte, habe sie geglaubt, der Mann habe sich das Leben genommen. „Was ich dann erfahren habe, war entsetzlich.“ Gertrud R. (66), die Mutter der Getöteten, zeichnet ein etwas anderes Bild von dem Angeklagten. Eberhard K. habe ihre Tochter schon bald nach dem Kennenlernen geschlagen, die zierliche kleine Person später sogar getreten. „Angela trank aus Angst vor ihm mehr, als ihr gut tat. Im Juni 2004 machte sie eine zweite Entgiftung, wollte endgültig weg von ihm. Da drohte er, sie umzubringen. Er gönnte sie keinem anderen.“ Am Tattag sei Angela zu ihrem Ex-Freund gegangen, um den Abtransport ihr zustehender Möbel zu organisieren. Da sie nicht wiederkam, erstattete die Mutter eine Vermisstenanzeige bei der Polizei. Die Verhandlung wird am 15. Februar fortgesetzt. Hoga

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