Potsdam-Mittelmark: Mit Pingu nach Philadelphia
Julia Reinecke geht in den USA zur Schule
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Werder - Julia ist 15, kommt aus Berlin-Weißensee, hat die achte Klasse übersprungen und geht in die zehnte Klasse des Ernst-Haeckel-Gymnasiums in Werder. Sie steckt mitten in den Prüfungen, hat die Klassenfahrt vor sich und den Ostseeurlaub mit den Eltern und der kleinen Schwester. Auch der Golden Retriever Mrs. Marple darf mit – und Pingu, Julias Kuscheltier. Eine Reise, die sie derzeit noch mehr beschäftigt, führt weiter: Mehr als zweimal 23 Kilo Gepäck, einschließlich Schulranzen, ist nicht drin. Pingu hat Glück und wird am 11. August mit Julia zusammen in Frankfurt (Main) in den Flieger steigen, der sie nach Pennsylvania bringen wird. Die Großstadt Philadelphia und Gastmutter Sherry Apelt werden Julia erwarten. Das rosa Zimmer ist für den Gast aus Deutschland vorbereitet. Man kennt sich vom Telefon und Julia ist die Vorfreude anzumerken.
Der Wunsch, in den USA ein Schuljahr absolvieren zu dürfen, begleitet Julia seit der fünften Klasse. Mit dem Wechsel ans Gymnasium rückte die Möglichkeit in greifbare Nähe – in der Schule wurden Flyer für einen Schüleraustausch ausgereicht: Ein von US-Kongress und Bundestag begleitetes Programm von „Partnership International“ ermöglicht es den Teilnehmern, ein ganzes Jahr in Amerika zu leben und zur Schule zu gehen.
Mit der Note Eins in Englisch und einer unbändigen Neugierde hatte sich Julia im vergangenen Sommer beworben und wurde mit gut zwanzig Mitbewerbern nach Berlin eingeladen. Drei kamen „weiter“ zum Gespräch mit der Bundestagsabgeordneten Katherina Reiche (CDU). Julia hat sich mit der Abgeordneten von Beginn an bestens verstanden und ist froh, von ihr nominiert worden zu sein. Sie hätten auch jetzt guten Kontakt und es sei mental gut zu wissen, „dass Frau Reiche für die gesamte Zeit meine Patin ist“.
Julia schätzt sich glücklich, dass es eine künstlerisch ausgerichtete High-School ist, auf die sie gehen wird. Seit ihrem vierten Lebensjahr tanzt sie, in Werder suchte sie Anschluss in der Funkengarde und als Cheerleaderin. Inzwischen tanzt sie bei den Werderaner „Traumfängern“, hat dort selbst eine Kindergruppe. Über eine Babelsberger Castingagentur steht sie hin und wieder vor der Kamera, ein „Polizeiruf“ war es schon, für KiKa und für „Schloss Einstein“ hat sie gemimt und für eine Dokumentation war Julia gar die junge Gräfin Cosel ...
Wenn sie demnächst an der „Creative and Performing Arts School“ ihr 11. Schuljahr absolviert, erhofft sich Julia nicht nur, Amerika hautnah zu erleben und ihre Sprachkenntnisse zu erweitern, sondern auch Anregungen in künstlerischer Hinsicht. „Am liebsten möchte ich auch danach mein Abi an einer bilingualen Schule machen und mich nicht in British-English, sondern eben in amerikanischer Sprache weiter entwickeln.“ Beruflich sei sie noch nicht festgelegt, in die künstlerische Richtung solle es gehen. „Jedenfalls Mathe mache ich nicht“, dabei hat Julia ein „Gut“ aus der Prüfung nach Hause gebracht. Jetzt bereitet sich Julia auf ihre Rolle als Botschafterin ihres Landes vor, schließlich will sie ihre Heimat im fernen Land mit Erfolg repräsentieren. Magda Gressmann
Magda Gressmann
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